1983 - 2003
20 Jahre Deutsch-Tschechische und Slowakische Gesellschaft für die
Bundesrepublik Deutschland e.V.
(Nach der Trennung der früheren Tschechoslowakei in zwei seit 1993 selbständige
Staaten wurde der ursprüngliche Name Deutsch-Tschechoslowakische
Gesellschaft für die Bundesrepublik Deutschland geändert)
Grußwort des Ministerpräsidenten des Landes
Nordrhein-Westfalen
Wenige Wochen vor dem für Europa historischen Datum wissen wir: Ab 1. Mai
2004 werden Tschechien und die Slowakei gemeinsam mit acht weiteren Staaten
der Europäischen Union angehören. Wer dies vor 20 Jahren als Vision
vertreten hätte, wäre kaum ernst genommen worden.
Der Blick zurück macht uns das Unglaubliche der Entwicklung in Europa schlagartig
deutlich. Er muss auch allen Skeptikern empfohlen werden, die in der Erweiterung
der Europäischen Union mehr Risiken als Chancen sehen.
Die Gründer der Deutsch-Tschechoslowakischen Gesellschaft haben damals die menschliche und politische Annäherung gesucht. Bei ihren Besuchen und bei ihren Gesprächen haben sie die Gemeinsamkeiten zwischen unseren Völkern gefunden und weiterentwickelt, die auch die politisch oktroyierte Teilung Europas nicht verhindern konnte.
Prager Frühling, Solidarnosc und Samtene Revolution sind geflügelte Worte auf dem langen Weg in ein geeintes Europa. Sie belegen, dass es die Menschen in diesen Ländern waren, die den Glauben an ihre Freiheit und an ihre kulturelle Identität nie aufgegeben hatten. Wir alle sind froh darüber, diese wichtige Phase als Zeitzeugen miterlebt und - wo wir es konnten - unterstützt zu haben. Viele Freundschaften und Partnerschaften sind in dieser Zeit entstanden, denen ich ebenso wie der weiteren Arbeit der Deutsch-Tschechischen und -Slowakischen Gesellschaft eine stabile Zukunft wünschen möchte.
Peer Steinbrück
Landtagspräsident a.D. John van Nes Ziegler Grußwort des Gründungsvorsitzenden
Was war das doch für eine politisch aufregende Zeit, als wir vor jetzt
etwas mehr als zwei Jahrzehnten in Düsseldorf parteiübergreifend die
Deutsch-Tschechoslowakische Gesellschaft für die Bundesrepublik Deutschland
gründeten! Bei der Lektüre der DTSG-Chronik, die ich im Vorhinein
lesen durfte, bin ich immer wieder daran erinnert worden, wie schwierig manche
Vorgespräche und - in der Folgezeit erst recht einige Begegnungen
in der damaligen CSSR waren, wo wir immer wieder Klartext redeten. Umso dankbarer
bin ich noch heute allen, die uns unterstützt haben.
Mit der Gründung dieser nicht staatlichen Gesellschaft initiierten wir
Nordrhein-Westfalen in der damals sehr frostigen Atmosphäre des Kalten
Krieges eine vertrauensbildende Maßnahme, die politisch wie eine Fenster-Tür
im sonst so undurchlässigen Eisernen Vorhang wirkte. Das erst ermöglichte
die Wiederaufnahme des zu jener Zeit unterbrochenen politischen Dialoges
und eine Vielzahl humanitärer Aktionen dazu.
So freue ich mich sehr darüber, dass der jetzige Präsident des Landtages, Ulrich Schmidt, und Staatsminister a.D. Dr. Christoph Zöpel als neuer Vorsitzender der DTSG an die Gründung dieser Gesellschaft mit einer öffentlichen Veranstaltung im Landtag erinnern und ihr an ihrer politischen Geburtsstätte praktisch auch Gelegenheit geben, sich und ihre Perspektiven zu präsentieren. Im zusammenwachsenden Europa hat die DTSG neue, große Aufgaben, und ich bin sicher, sie wird sie meistern.
John van Nes Ziegler
Vorbemerkungen
Im Sommer 1983, mitten im politischen Kalten Krieg, erreichte mich
ein Anruf von Ministerpräsident Johannes Rau. (Wir waren schon damals viele
Jahre Freunde.)
Er erkundigte sich, wie sich die von ihm sehr unterstützte Partnerschaft
seiner Heimatstadt Wuppertal zum slowakischen Koice entwickele; auch er
sah in dieser ersten deutsch-tschechoslowakischen kommunalen Beziehung, die
im Mai 1980 offiziell beschlossen worden war und die ich in Wuppertal verantwortlich
koordinierte, ein auch für die große Politik wichtiges Pilotprojekt.
Anschließend bat er mich, angesichts der östlichen Propagandaschlacht
gegen die Stationierung weiterer Mittelstreckenraketen in Westeuropa und der
drohenden Verschlechterung des politischen Klimas beim Bau neuer Dialogbrücken
zur ČSSR zu helfen. Landtagspräsident John van Nes Ziegler bereite deshalb
gerade jetzt die Gründung einer Deutsch-Tschechoslowakischen Freundschaftsgesellschaft
vor. Dabei könnten die Wuppertaler Kontakte, die wir bei der Städtepartnerschaft
zu Koice zu einer Vielzahl politischer Entscheidungsträger auch in
Prag geknüpft hätten, wichtig und hilfsreich sein. Alle Fäden
liefen bei Gerhard Horn, dem Leiter des Büros des Landtagspräsidenten,
zusammen; der würde mich anrufen und wir beide sollten uns möglichst
bald an die Arbeit machen.
*
Im Frühling 2003 wählten die Mitglieder der DTSG Staatsminister a.D.
Dr. Christoph Zöpel MdB zu ihrem neuen Präsidenten und ihren bisherigen
Vorsitzenden Dr. h.c. Wolfgang Roth zum Ehrenvorsitzenden. Weil ich von den
einstigen Gründungsmitgliedern der einzige bin, der auch dem neuen Gesamtvorstand
angehört, wurde ich aufgefordert, einmal niederzuschreiben, was die Motive
derjenigen waren, die an der Wiege der DTSG standen, und welche Herausforderungen
sie seitdem meistern musste. Das Fazit der Rückschau: 1. Die Gründung
der DTSG war ein wahrhaft historischer Meilenstein in den Beziehungen zwischen
Deutschen, Tschechen und Slowaken. 2. Ihre vielfältigen Aktivitäten
machten den Eisernen Vorhang durchlässiger und unterstützten nach
dem Motto Wer miteinander redet, schießt nicht den politischen
Dialog zwischen Ost und West. 3. Sie bereitete durch direkte Bürgerbegegnungen
den Abbau von Misstrauen und den Aufbau von Vertrauen vor, was letztlich auch
die (vorher von keinem Beteiligten für möglich gehaltene) samtene
Revolution von 1989 und den Zusammenbruch der totalitären Systeme
beschleunigte. 4. Die DTSG half mit beim Aufbau neuer demokratischer Strukturen
in Ostmitteleuropa, unterstützte den schwierigen Transformationsprozess
auch in wirtschaftlichen Fragen und engagierte sich für die Aufnahme der
Tschechischen Republik und der Slowakischen Republik in die Europäische
Union.
Ernst-Andreas Ziegler
20 Jahre DTSG Eine Chronik
Der Deutsch-Tschechoslowakische Vertrag von 1973
Zu den schwierigsten Problemen, die sich dem Nachkriegsdeutschland stellten,
gehörte der Versuch eines neuen Miteinanders mit den östlichen Nachbarn,
die unter Hitler-Deutschland fürchterlich gelitten hatten. Deshalb gilt
der Abschluss des Deutsch-Tschechoslowakischen Vertrages von 1973 über
das Münchener Abkommen von 1938 als eine der herausragenden Leistungen
von Bundeskanzler Willy Brandt und Bundesaußenminister Walter Scheel.
Auf der Basis dieser Vereinbarung gab es von deutscher Seite aus unterschiedlichste
Versuche zum Dialog mit der ČSSR.
Landespolitik sucht nach Dialogbrücken
Die meisten Initiativen kamen aus Bayern, das traditionell um ein gutes Verhältnis
zu seinen tschechischen Nachbarn auch in schwierigster politischer Zeit bemüht
war, und aus Nordrhein-Westfalen, dessen Regierung und Parlament die Bemühungen
der Wirtschaft nach vielfältige Beziehungen zum damaligen Ostblock unterstützte.
In der zweiten Hälfte der siebziger Jahre reiste - abgestimmt mit der Landesregierung
- Landtagspräsident Lenz (CDU) nach Prag, um erste Kontakte zum tschechischen
Landesparlament anzubahnen. Das waren noch sehr vorsichtige Versuche ohne konkrete
Vereinbarungen.
Im Senat und in der Universität von Bremen und Hamburg wurden ebenfalls
traditionell die Türen in die Tschechoslowakei und in ihre Hauptstadt Prag
offen gehalten. Hamburg war und ist eben der wichtigste Seehafen für unsere
Nachbarn. Prof. Dr. Frank Boldt (Bremen) und Prof. Dr. Fischer-Apelt (Hamburg)
als damaliger Präsident der Universität Hamburg waren dabei Motoren
und Drehscheibe.
Die erste Städtepartnerschaft
1979 reiste Bundesaußenminister Hans-Dietrich Genscher mit seinem tschechoslowakischen
Amtskollegen Bohuslav Chnoupek in seinen Wahlkreis Wuppertal zu Empfängen
im Engelshaus und im Rathaus (Friedrich Engels ist im Tal der Wupper geboren).
Dort vereinbarten sie spontan die erste Städtepartnerschaft zwischen der
Bundesrepublik Deutschland und der Tschechoslowakischen Sozialistischen Republik,
die dann 1980 zwischen Wuppertal und dem slowakischen Koice offiziell
besiegelt wurde. In der Geschichte der grenzüberschreitenden, kommunalen
Beziehung als europäische Sonderform von Außenpolitik war dies die
erste Städteverbindung überhaupt, die nicht von unten,
eben von Kommunalpolitikern oder Bürgern, sondern von oben,
von den Regierungen, initiiert wurde. Sie wurde in wenigen Jahren zu einer Modell-Städtepartnerschaft
zwischen Ost und West. Motor auf Koicer Seite war damals der
Oberbürgermeister (Primator) Rudolf Schuster, der heutige Präsident
der Slowakei. Vor diesem Hintergrund entstand auch die sehr erfolgreiche Partnerschaft
zwischen der Technischen Universität Koice und der Bergischen Universität,
in der sich seit Jahrzehnten vor allem Prof. Dr. Juraj Sinay und Prof. Dr. Siegfried
Maser engagieren und in die sich auch der amtierende Wuppertaler Rektor Prof.
Dr. Ronge aktiv mit einbringt.
Auch Wissenschaftler und Unternehmer für einen
neuen Dialog
Etwa um die gleiche Zeit suchten Wissenschaftler und Unternehmer den Kontakt
über den Eisernen Vorhang, um die vor der Nazi-Zeit so engen Kontakte zu
Kollegen in den ostmitteleuropäischen Staaten wieder aufzunehmen, beziehungsweise
den Markt für (west-) deutsche Technologie zu öffnen. Zu diesen Wissenschaftlern
gehörten die international sehr renommierten Professoren Dr. Bernd Biervert,
der einen Lehrstuhl für Wirtschaftswissenschaften an der Bergischen Universität
hatte und dessen Frau aus der Slowakei stammte, oder Prof. Dr. H. W. Schlipköter
von der Universität Düsseldorf, dessen Forschungen im Bereich Umweltschutz
auch im Osten Aufmerksamkeit fanden. Das in Nordrhein-Westfalen beheimatete
Unternehmen Babcock suchte politische Unterstützung, um Technologie zur
Reduzierung von Immissionen auch in den Comecon-Staaten zu verkaufen.
Das Hamburger Chemiehandelshaus Helm mit seinem Inhaber Hermann Schnabel war
ebenfalls eine wichtige Plattform für den gemeinsamen Handel.
Der Kalte Krieg wird noch frostiger: Angst vor drohendem
3. Weltkrieg
Diese unterschiedlichsten Initiativen wurden von einer dramatischen Verschlechterung
der politischen Weltwetterlage überschattet, die den meisten Menschen,
und zwar auf beiden Seiten des Eisernen Vorhangs, Angst vor einem dritten Weltkrieg
machte, der dann mit Atomwaffen von den Supermächten USA
und Sowjetunion nicht auf ihren eigenen Territorien, sondern in Mitteleuropa
stattfinden würde. Im Kern ging es darum, das atomare Gleichgewicht, das
wegen der Überlegenheit der von östlicher Seite auf Westeuropa zielenden
sowjetischen Raketen nicht mehr gegeben war, durch die Stationierung zusätzlicher
amerikanischer SS 20 Raketen mit atomaren Sprengköpfen wieder
herzustellen. Gegen diese Entscheidung führte die östliche Seite einen
Propagandakrieg mit der Folge einer immer frostiger werdenden Phase in der Zeit
der damals Kalter Krieg genannten Beziehungen zwischen den westlichen
und östlichen Systemen.
Wer miteinander redet, schießt nicht
Die einzige Möglichkeit, diese Kriegsgefahr zu reduzieren, bestand in einer
verstärkten Politik des gegenseitigen Dialoges unter Respektierung der
herrschenden politischen Bedingungen nach dem Motto Wer miteinander
redet, schießt nicht. Für diese Politik standen Visionäre
wie Bundeskanzler Willy Brandt, Bundesaußenminister Hans-Dietrich Genscher,
Ministerpräsident Johannes Rau, Ministerpräsident Franz Josef Strauß,
Landtagspräsident John van Nes Ziegler und ab Ende 1979 der spätere
Bundeskanzler Helmut Kohl.
Von unten wurden sie motiviert von Wissenschaftlern wie Prof. Biervert
oder von Kommunalpolitikern wie sie zum Beispiel in Wuppertal agierten, so der
damalige Oberstadtdirektor (und spätere NRW-Minister) Dr. Rolf Krumsiek
und Oberbürgermeister Gottfried Gurland.
Landtagspräsident van Nes Ziegler reist nach Prag
Nachdem John van Nes Ziegler (SPD), ehemals Oberbürgermeister von Köln,
erfahrener Anwalt und politisches Schwergewicht, zum Präsidenten des Landtages
Nordrhein-Westfalen gewählt worden war, knüpfte er abgestimmt
mit Außenminister Hans-Dietrich Genscher, dessen Staatsminister Alois
Mertes und natürlich Ministerpräsident Johannes Rau an die
Kontakte an, die sein Amtsvorgänger zum tschechischen Landesparlament begründet
hatte. Er fuhr mit einer kleinen Delegation nach Prag, beriet sich mit dem dort
amtierenden deutschen Botschafter Dr. Klaus Meier, traf sich in der Folgezeit
wiederholt mit dem tschechoslowakischen Botschafter in Bonn, Dr. Duan
Spáčil. Letzterer war ein überaus einflussreicher Politiker. Er
hatte zuvor als Diplomat in Moskau gearbeitet, war vor seinem Wechsel nach Deutschland
Botschafter in Washington gewesen, gehörte nach wie vor dem ZK der KPC
an und hatte zusätzlich zur Aufgabe des Botschafters in Bonn noch die Funktion
eines Stellvertretenden Außenministers der ČSSR inne. Ein vielseitig gebildeter
Kosmopolit, der in seiner Freizeit malte und Bücher schrieb, und Kommunist
war aus Überzeugung und Leidenschaft. Für manche der zu jener Zeit
in Deutschland im Exil lebenden Tschechen und Slowaken war er allerdings eine
höchst umstrittene Persönlichkeit..
Tschechoslowakische Gesellschaft für Internationale
Beziehungen sucht nichtstaatlichen Partner in Deutschland
Aus seinen Gesprächen mit Vertretern der ČSSR, mit Staatsminister Mertes
und mit Botschafter Dr. Meier hatte Landtagspräsident van Nes Ziegler erfahren,
dass die tschechoslowakische Seite in vielen Staaten der Welt die Gründung
nationaler, nicht staatlicher Freundschaftsgesellschaften zur Tschechoslowakei
betrieben hatte. Sie waren sämtlich Partner der Tschechoslowakischen
Gesellschaft für internationale Beziehungen, die in der Prager Altstadt
auf der Kleinseite in der Loretanska 13 residierte- in einem wunderschönen,
historischen Prachtbau unweit der Prager Burg mit einer Madonnenstatue als Hauszeichen
über der Eingangstür. Diese sehr einflussreiche Gesellschaft war,
was van Nes Ziegler und seine Vertrauten auf deutscher Seite bald wussten, nicht
allein der verlängerte Arm des Außenministeriums, sondern Vorposten
des Geheimdienstes.
Das warnende Beispiel einer Vorgänger-Gesellschaft
In Deutschland hatte diese Prager Gesellschaft wenige Jahre zuvor als Ansprechpartner
eine deutsch-tschechoslowakische Freundschaftsgesellschaft mit dem Sitz in Frankfurt.
Offensichtlich von tschechoslowakischer Seite motiviert, war sie sehr bald von
deutschen Kommunisten so gründlich unterwandert worden, dass
politisch Andersdenkende austraten, die gesamte Gesellschaft keine Gestaltungsmöglichkeit
hatte und zusammenbrach. (Wohl auch verboten wurde.)
Aktive Vorbereitungen zur Gründung
Landtagspräsident van Nes Ziegler erkannte sehr schnell, dass der einzige
Weg, in dieser politischen Phase der Gesprächslosigkeit doch noch eine
Dialogbrücke nach Prag zu bauen, nur darin bestand, dem Wunsch der tschechoslowakischen
Seite nach Gründung einer neuen Deutsch-Tschechoslowakischen Gesellschaft
für die Bundesrepublik nachzukommen. Um die Gefahr des neuerlichen Scheiterns
einer derartigen Gruppe zu verhindern, entschied er sich, die Gesellschaft selbst
zu führen, den Vorstand mit wichtigen Persönlichkeiten der großen
demokratischen Parteien zu besetzen und über den Leiter seines Büros
im Landtag NRW den Verein operativ straff zu steuern.
Sein Büroleiter war Gerhard Horn, ein verhandlungsfester Sauerländer
mit großer Verwaltungserfahrung, ausgeprägtem, politischem Instinkt
und großem kulturellem Interesse. Gerhard Horn bereitete die Gründung
der Gesellschaft vor, trug in der Folge viele Jahre lang als geschäftsführendes
Vorstandsmitglied die größte Arbeitslast, und er übernahm sogar,
nachdem John van Nes Ziegler nicht mehr dem Landtag angehörte und sich
ins Privatleben zurückzog, in den besonders schwierigen Jahren nach der
Wende von 1989 selbst das Amt des DTSG-Präsidenten (weil es keinen prominenten
Politiker gab, der sich ernstlich interessierte).
Zu denen, die John van Nes Ziegler und Gerhard Horn in der Gründungsphase
aktiv unterstützten, gehörte auf Bitten von Ministerpräsident
Johannes Rau der Wuppertaler Presseamtsleiter Ernst-Andreas Ziegler, der dort
auch für die Städtepartnerschaften verantwortlich war, für seine
Stadt schwierigste Verhandlungen über Wuppertals Städtepartnerschaften
mit dem israelischen Beer Sheva und dem slowakischen Koice erfolgreich
mitgeführt hatte.
Der 9. Dezember 1983 im Hotel Hilton in Düsseldorf
Im November hatte Gerhard Horn die Vorbereitungen abgeschlossen. Landtagspräsident
John van Nes Ziegler lud für den 9. Dezember 1983 in das Hotel Hilton in
Düsseldorf ein. Den Entwurf der Satzung hatte Gerhard Horn mit kompetenten
Juristen vorbereitet. Mit allen, die im Vorstand eine Funktion übernehmen
sollten, war vorher gesprochen worden.
Der Landtagspräsident hielt sich gegen seine sonstige Gewohnheit Wort für
Wort an sein Redemanuskript, denn er wollte in Anwesenheit des tschechoslowakischen
Botschafters klarstellen, dass die Aufnahme der Präambel zum Deutsch-Tschechoslowakischen
Vertrag von 1973 in die Vereinssatzung ausdrücklich bedeute, dass dieser
neue Verein auch die in Deutschland real existierenden Verhältnisse widerspiegele
und deshalb dort kein Platz für vergangenheitsorientierte oder systemsprengende
Mitglieder sei. Dieses hat van Nes Ziegler, um Missverständnisse gar nicht
erst aufkommen zu lassen, bei allen seinen späteren Reisen in die ČSSR
seinen Gastgebern immer neu und rückhaltlos offen klargemacht, und konkret
hinzugesetzt, dass kein Kommunist in die DTSG aufgenommen werden könne,
solange deren Partei in der Bundesrepublik Deutschland nicht einmal die Fünf-Prozent-Hürde
überspringen könne. Diesen Bemerkungen haben die ČSSR- Machthaber
niemals widersprochen.
Wer das Gründungsprotokoll unterschrieb
Offiziell als Gründungsmitglieder sind festgehalten:
Günter Backes, Rechtsanwalt in Köln,
Prof. Dr. Bernd Biervert, Bergische Universität,
Gesamthochschule Wuppertal,
Dr. Frank Boldt, Leiter der Landeszentrale für
politische Bildung in Bremen (ein Slawist, der nach dem Beispiel Wuppertal
Koice zwischen Bremen und Brünn eine Städtepartnerschaft anstrebte),
Heinrich Brentrup, Direktor a.D. beim Landtag
NRW,
Heinz Brunner, Syndikus der Industrie- und Handelskammer
Düsseldorf,
Bodo Champignon, Abgeordneter des Landtages
NRW,
Dr. Horst Eickmeyer, Oberbürgermeister
der Stadt Konstanz,
Heinrich A. Grosse-Sender, Direktor beim Landtag
Nordrhein-Westfalen,
Gottfried Gurland, Oberbürgermeister der
Stadt Wuppertal,
Günter Herterich, Bundestagsabgeordneter,
Gerhard Horn, Leiter des Präsidentenbüros
des Landtages NRW,
Prof. Dr. Wolfgang Kasack, Direktor des slawischen
Instituts der Universität zu Köln,
Dr. Hans-Ulrich Klose, Vizepräsident des
Landtages NRW
Dr. Hermann Müser, Vorstandsmitglied der
Babcock Werke AG,
John van Nes Ziegler, Präsident des Landtages
NRW,
Dr. Borek Severa, Vorsitzender der Jungliberalen
in Hessen,
Dr. Duan Spáčil, Botschafter der
Tschechoslowakischen Sozialistischen Republik in der Bundesrepublik Deutschland,
Prof. Dr. H.W. Schlipköter, Universität
Düsseldorf,
Hermann Schnabel, Vorstandsvorsitzender der
Karl O. Helm AG,
Dr. Wolf Peter Waschmann, Rechtsanwalt in Hamburg,
Heinz Welz, Bürgermeister der Stadt Bonn,
Hans Wichelhaus, Abgeordneter des Landtages
NRW,
Ernst-Andreas Ziegler, Pressechef der Stadt
Wuppertal.
Der erste Vorstand
Als die Satzung beschlossen war, erklärte der Landtagspräsident, es
werde wohl niemanden überraschen, wenn er selbst für das Amt des Vorstandsvorsitzenden
der Gesellschaft kandidiere und für alle weiteren Funktionen einen Vorschlag
zu machen habe. Alle Wahlen erfolgten daraufhin einstimmig.
Der geschäftsführende Vorstand bestand aus
John van Nes Ziegler als Vorstandsvorsitzenden,
Gerhard Horn als Stellvertretendem Vorsitzenden und Geschäftsführer,
Hermann Schnabel als Stellvertretendem Vorsitzenden und Schatzmeister
sowie den drei weiteren Vorstandsmitgliedern Dr. Hans-Ulrich Klose MdL (CDU),
Günter Herterich MdB (SPD) und Dr. Burkhard Hirsch MdB (FDP).
Dazu kamen als Mitglieder des Gesamtvorstandes Gottfried Gurland, Dr. Horst
Eickmeyer, Heinz Brunner, Prof. Dr. Wolfgang Kasack, Dr. Hermann Müser,
Dr. Borek Severa, Fred Gebhard MdL, Prof. Dr. Schlipköter, Dr. Frank Boldt,
Heinz Welz und Ernst-Andreas Ziegler.
Bis auf wenige Ausnahmen trat dieser gesamte Kreis in der Regel zwei oder drei
Mal pro Jahr in Köln zusammen, wobei sehr bald eine Reihe weiterer Persönlichkeiten
dazu gewählt oder kooptiert wurden vor allem, um unter dem Dach
der DTSG eine Reihe weiterer regionaler oder örtlicher Gesellschaften zu
vereinigen. Zusätzlich zu den bereits vertretenen regionalen oder lokalen
ČSSR-Freundeskreisen in Hamburg, Bremen, Frankfurt oder Wuppertal wollte der
Vorstand vor allem hochmotivierte Politiker aus Bayern zur Mitarbeit gewinnen.
Bayerische Politiker hatten zur gleichen Zeit die
gleiche Idee
Was die Einbeziehung der Bayern in die DTSG betrifft, so hatte sich dort zeitgleich,
aus den gleichen politischen Überlegungen, jedoch völlig unabhängig
von Landtagspräsident John van Nes Ziegler eine hochmotivierte Gruppe
um den CSU-Bundestagsabgeordneten Dr. Klaus Rose aus Passau und seinen Vertrauten
Hans Presl aus Freyung geschart.
Ihnen ging es vor allem um menschliche Erleichterungen im bayerisch-tschechischen
Grenzraum und um fachliche Zusammenarbeit von Regionen und Kommunen über
den Eisernen Vorhang hinweg. (Das haben beide in der Folge mit großem
Erfolg realisiert.)
Ohne zu wissen, dass die (neue) Deutsch-Tschechoslowakische Gesellschaft für
die Bundesrepublik bereits in Düsseldorf gegründet worden war, lud
Dr. Klaus Rose einige Wochen später zur Gründung der von ihm ebenfalls
bundesweit geplanten Gesellschaft nach Bad Füssing ein und hat dazu
auch einen Wuppertaler Vertreter gebeten, weil durch den Austausch von Schülergruppen
mit Familienunterbringung in der Städtepartnerschaft zwischen Wuppertal
und Koice realisiert worden war, was im Kalten Krieg zwischen Ost und
West damals undenkbar erschien und deshalb auch in Bayern Aufsehen erregte.
Darüber sollte Ernst-Andreas Ziegler in Bad Füssing berichten.
Als er dort auch über die Gründung der DTSG informierte, war klar,
dass ein vernünftiger Weg zur künftigen Zusammenarbeit all derer gefunden
werden musste, die sich in dieser so schwierigen Zeit für eine Verbesserung
der Beziehungen zwischen der Bundesrepublik und der ČSSR ernstlich engagierten.
Das geschah schließlich dadurch, dass Dr. Klaus Rose sich bereit fand,
als Stellvertretender Vorsitzender in der DTSG mitzuarbeiten und auf diese Weise
die beispielhaften Aktivitäten der bayerischen Gesellschaft mit den übrigen
DTSG-Aktivitäten zu verbinden. Eigenständig blieben und handelten
die Bayern trotzdem, aber sie waren immer ansprechbar und in ihrem Handeln hilfreich
für die gesamte Bundesrepublik Deutschland.
Bis zur Wende eine Art Monopolstellung
Wie notwendig und wichtig die DTSG in jenen Jahren war, zeigte sich sehr bald.
Damals gab es außer ihr keine nichtstaatliche Stelle, die in der ČSSR
kompetente Gesprächspartner vermitteln oder wichtige Persönlichkeiten
des Nachbarlandes nach Deutschland einladen konnte beziehungsweise durfte. Das
erklärt die Bedeutung, Kompetenz und fast monopolartige Sonderstellung
der DTSG im deutsch-tschechoslowakischen Austausch bis zur Wendezeit von 1989.
Das betraf vor allem die Wirtschaftsbeziehungen, den Kultur- und Sportaustausch,
die Begründung weiterer Städtepartnerschaften und sogar die Lösung
sehr heikler humanitärer Einzelfragen. Gerade bei diesen humanitären
Problemen zeigte Botschafter Spácil fast immer eine Lösung auf,
selbst bei vorher aussichtslos erscheinenden und dringlichen Fällen.
Die Seele des Geschäfts
So kam die DTSG, die Gerhard Horn anfangs von seinem Büro beim Landtagspräsidenten
aus mit betreut hatte, sehr bald nicht mehr ohne eigenes Büro
und hauptamtlichen Geschäftsführer aus. John van Nes Ziegler sorgte
mit beispielhafter und sehr ermutigender Unterstützung durch die Stadtsparkasse
Köln für ein Büro in Köln und Schatzmeister Prof. Dr. h.c.
Hermann Schnabel finanzierte die Einrichtung.
In Christine Knops aus Erftstadt-Gymnich fand sich eine Geschäftsführerin,
die viele Jahre lang Seele des Geschäfts war und in der Verbesserung
der Ost-West-Beziehungen ihre berufliche Lebensaufgabe fand. Sie ging in den
Neunzigern vorzeitig in den Ruhestand, nachdem sich mit der Wende die Aufgaben
der DTSG gewandelt hatten und damit auch die Zahl der Sponsoren zurückging,
weil nach dem Zusammenbruch des Eisernen Vorhangs Reisen in die ehemaligen Länder
des Ostblock auch ohne Vorbereitung, Unterstützung und Schutz der DTSG
möglich waren.
In den 20 Jahren fehlte es immer an Geld
Obwohl die DTSG in schwierigster Zeit Historisches leistete und bis heute wirkende
Weichen für ein neues, gutnachbarschaftliches Miteinander zu Tschechen
und Slowaken stellte (sie ermutigte zum Beispiel auch zur Gründung der
Slowakische Parlamentariergruppe unter Führung von Dr. Frank Freimuth und
Jutta Appelt), litt sie immer unter nie ganz gelösten Finanzproblemen.
Das hing auch damit zusammen, dass sich bis auf wenige Ausnahmen
die Landesverbände sowie die regionalen und kommunalen Gliederungen weigerten,
Beiträge an die Dachorganisation abzuführen. Wäre es nicht den
Schatzmeistern Prof. Schnabel und erst Recht ab Mitte der Neunziger
Klaus Brausch sowie Gerhard Horn und später dann Wolfgang Roth in letzter
Minute immer doch noch irgendwie gelungen, irgendwo Geld auf zu tun, hätte
die DTSG mehrfach Konkurs anmelden müssen.
Finanzbeiträge aus der Tschechoslowakei wurden dagegen zu keiner Zeit geleistet
(und der DTSG-Vorstand hätte sie auch niemals angenommen).
Wer sich zusätzlich aktiv und kreativ engagierte
Außer den bereits erwähnten gab es im Laufe der 20 Jahre eine Vielzahl
prominenter und weniger prominenter Persönlichkeiten, die sich erfolgreich
und kreativ in der DTSG oder für sie engagierten. Zum Beispiel
der frühere Erste Bürgermeister Klose und Prof. Fischer-Apel aus Hamburg,
der aus Brünn stammende Bochumer Museumsdirektor Dr. Peter Spielmann, der große Ausstellungen tschechoslowakischer Künstler realisierte,
Prof. Dr. Frank Boldt, früher Universität Bremen, offizieller Dolmetscher bei der Verhandlung über den Staatsvertrag von 1973,
der lange Jahre in Köln lebende weltberühmte slowakische Pantomime Prof. Milan Sladek,
die Bundestagsabgeordneten Bartholomäus Kalb (CSU), Ludwig Stiegler (SPD) und Prof. Dr. Gert Weißkirchen (SPD),
der langjährige, frühere Leiter des Dezernates Außenwirtschaft der Industrie- und Handelskammer Düsseldorf, Hans-Joachim Wischermann (er organisierte vielbeachtete Wirtschaftsforen),
die ehemalige, viel zu früh verstorbene Bürgermeisterin von Hilden, Dr. Ellen Wiederhold,
der als einziger tschechischer Emigrant mit deutschem Pass zum Abgeordneten des Deutschen Bundestages gewählte Grünen-Politiker Milan Horaček,
oder der überaus aktive Vorsitzende des Wuppertaler Freundeskreises, Alfred Howad, der gemeinsam mit Ernst-Andreas Ziegler 1988, 1990 und 1998 als politische Demonstrationen Freundschaftsläufe zwischen Wuppertal und Koice unter der Schirmherrschaft prominenter Politiker und der DTSG organisierte.
Über alle Parteigrenzen hinweg
Dass sich sämtliche Spitzenpolitiker der Bundesrepublik Deutschland
trotz unterschiedlicher Auffassungen in Einzelfragen immer darin einig
waren, alle Möglichkeiten für direkte Begegnungen zwischen Deutschen
und tschechoslowakischen Nachbarn zu unterstützen, bewiesen 1988 die Vorbereitung
und die Durchführung des ersten unter der Schirmherrschaft von Außenminister
Hans-Dietrich Genscher, Ministerpräsident Johannes Rau, Ministerpräsident
Franz-Josef Strauß und der DTSG veranstalteten Freundschaftslaufes von
Wuppertal nach Koice unter Einbeziehung aller damals bestehenden Städtepartnerschaften.
In Wahrheit war dieser Lauf wie zwei weitere in der Folge eine
politische Demonstration für Frieden, Dialog und gutnachbarschaftliche
Beziehungen. Prominente Ehrengäste waren die in beiden Ländern sehr
populären tschechoslowakischen Olympia-Sieger Emil Zátopek und seine Frau
Dana Zátopková sowie auf deutscher Seite der mit beiden eng befreundete
deutsche Olympia-Dritte der Olympischen Spiele von Helsinki im 5000-Meter-Lauf,
Herbert Schade und seine Frau. (Die Teilnahme des Ehepaar Zátopek Emil
Zátopek war in der ČSSR noch immer in Ungnade wegen seiner mutigen
Demonstration nach den Ereignissen von 1968 gelang nur durch intensive
Verhandlungen mit Botschafter Spáčil.) Als Ernst-Andreas Ziegler und
Alfred Howad bei der Vorbereitung erfahren mussten, dass sich auf deutscher
Seite des Eisernen Vorhangs bayerische Bürgermeister weigerten, die Läufer
aus beiden Ländern samt Begleitern offiziell zu empfangen und aus diesem
Anlass in ihren Orten auch die Flagge der ČSSR hissen zu lassen, weil sie den
Zorn von aus den Sudeten vertriebenen Wählern fürchteten, vermittelte
Ministerpräsident Johannes Rau (SPD) ein Telefongespräch zwischen
dem bayerischen Ministerpräsidenten Franz-Josef Strauß (CSU) und
Ernst-Andreas Ziegler. Franz-Josef Strauß rief innerhalb weniger Stunden
an, ließ sich Konzeption und Probleme erklären, und antworte: Kriegen
wir hin. Noch am selben Tag bat er sämtliche Bürgermeister und
Landtagsabgeordneten schriftlich, diese Laufdemonstration von wirklich europäischer
Bedeutung zu unterstützen. Außerdem übernahm er mit die Schirmherrschaft.
Auch für die DTSG war es deshalb ein wichtiges Ereignis, dass sich der
Eiserne Vorhang bei Furth im Wald zum ersten Mal überhaupt (und leider
für ein einziges Mal) beim Durchlass der Sportler für eine Gruppe
von Menschen öffnete, die keiner Pass- oder Zollkontrolle unterworfen wurden.
Ohne die massive (und damals sehr mutige) Unterstützung des damaligen Koicer
Primators und jetzigen slowakischen Staatspräsidenten wäre auch diese
Laufdemonstration nicht möglich gewesen.
Unterstützung von tschechischer und slowakischer
Seite
Auf tschechoslowakischer Seite sei mit Respekt und Dankbarkeit an den langjährigen,
vor einigen Jahren verstorbenen ehemaligen Kulturattaché Václav Rozboud
erinnert, der unter Botschafter Spáčil arbeitete und sehr viel für
die deutsch-tschechoslowakische Verständigung erreichte.
Außerdem wurde die DTSG von allen Botschaftern der Tschechoslowakei beziehungsweise
der ab 1993 selbständigen Länder Tschechische Republik und Slowakische
Republik unterstützt, die in Bonn und später in Berlin amtierten.
Das waren die Botschafter Pavol Hamik, Jiri Grua, Frantiek
Černý, Ján Foltín und Dr. Boris Lazar. Sie waren sämtlich
daran interessiert, mit der DTSG und ihren Vertretern freundschaftliche Beziehungen
zu pflegen.
Die an der Spitze: John van Nes Ziegler, Gerd Horn, Wolfgang Roth und Christoph
Zöpel
Die politisch schwerste Verantwortung blieb trotz engagierter Zuarbeit immer
auf den Schultern der Vorstandsvorsitzenden. Nach John van Nes Ziegler (bis
1990) und Gerd Horn (von 1990 bis 1992) war das bis zu seinem Rücktritt
im März 2003 viele Jahre lang der Stellvertretende Generaldirektor der
Europäischen Investitionsbank in Luxemburg, Dr. h.c. Wolfgang Roth. Er
hatte sich bereits als Bundestagsabgeordneter massiv für gut nachbarschaftliche
Beziehungen zu Tschechen und Slowaken eingesetzt; unterstützt und motiviert
von seiner aus der Slowakei stammenden Frau - einer Volkswirtschaftlerin, die
ebenso wie ihr Mann nach der Wende den in Bratislava politisch und wirtschaftlich
Handelnden eine gute Ratgeberin beim Aufbau demokratischer Strukturen in der
Slowakei wurde.
Dr. h.c. Wolfgang Roth, der von den Regierungen vieler europäischer Länder
zu Rate gezogen wird, führte die DTSG durch eine äußerst schwierige
Phase. Das schaffte er vor allem durch die Unterstützung von Klaus Brausch,
der zusätzlich zur Funktion des Schatzmeisters auch Stellvertretender Vorsitzender
war. Beiden zur Seite standen die von Wolfgang Roth berufenen Geschäftsführer,
von 1994 bis 1999 Stefan Schmitz, ihm folgend bis heute Peter Scheible. Beiden
gelang es vor allem im Bereich der Kultur, der DTSG neues Profil zu vermitteln.
Dr. Wolfgang Roth legte sein Amt im Frühjahr 2003 nieder. Wegen seiner
großen Verdienste um die DTSG wurde er wie der Gründer John
van Nes Ziegler zum Ehrenvorsitzenden gewählt. Künftig liegt
es an seinem ehemaligen Berliner Studienfreund Staatsminister a.D. Dr. Christoph
Zöpel MdB und seinem Vorstandsteam, die DTSG neu aufzustellen.
Ernst-Andreas Ziegler
Deutsch - Tschechische und -Slowakische Gesellschaft e.V.
Aus verschiedenen Gründen wurde jedoch von einer grundsätzlichen organisatorischen Neuordnung Abstand genommen - dies hauptsächlich aus folgenden Überlegungen und praktischen Gründen heraus:
Es existierten vor der Trennung Aktivitäten mit Partnern aus der Tschechischen Republik und der Slowakei, wie beispielsweise der Besuch tschechischer und slowakischer Fachleute der Behindertenarbeit zur Fachmesse REHA / in Düsseldorf - 1991 begonnen und dann 1993, 1995, 1997, 1999 und 2001 fortgeführt.
Demgegenüber gibt es für einen Verein keinen Grund, nicht mit mehr als einem Land zusammenzuarbeiten - dies ist übrigens sowohl in Deutschland, als auch international kein Ausnahmefall, sondern üblich.
Die damit sicherlich aber auch verbundene Empfehlung zur Zusammenarbeit nicht nur dieser beiden Länder im Zuge der EU - Erweiterung hat sich dann auch darin gezeigt, dass die jetzt in DTSG - die von Polen, Ungarn, der Tschechischen Republik und der Slowakei im Zuge der Vyehrad - Kooperation vereinbarten Kooperation unterstützt:
Die wichtigsten Aktivitäten hierzu waren dann wohl die gemeinsamen Neujahrsempfänge in Zusammenarbeit mit der Deutsch - Polnischen Gesellschaft e.V. (unter Vorsitz von Friedberg Pflüger MdB / Geschäftsführung Dr. Burghard Steppacher) und der Deutsch - Ungarischen Gesellschaft e.V. (unter Vorsitz von Staatssekretär a.D. Otto Schlecht / Geschäftsführung: Theodor Zens und Georg Gaspar)
Die DTSG ist somit kein Verein, der an der Trennung der ČSFR herrumnörgelt - wohl aber ein Verein, der sich - neben praktischen Kooperationen mit Partnern aus beiden Ländern - auch den beiden für Europa insgesamt als sehr wichtig einzustufenden beiden demokratischen Phasen der Tschechoslowakei insgesamt befasst (Drehscheibe Prag: Ausstellung zur deutschen Emigration in die Tschechoslowakei zu Zeiten der Ersten Republik, Diskussionsveranstaltung 30 Jahre Prager Frühling, Seminare und Gedenkveranstaltungen in Memoriam 80 Jahre Alexander Dubček (Bonn / Bratislava)) .
Die Unabhängigkeit eines Vereins hat dabei immer auch den Aspekt, zwischen dem Land als Ganzem und der aktuellen Regierung unterscheiden zu können und sich ihre Gesprächspartner auch unabhängig von den jeweiligen aktuellen Regierungen - auch aus dem Bereich von Nicht - Regierungsorganisationen, Wissenschaft, Medien u.a. aussuchen zu können.
Stefan Schmitz
Im Jubiläumsjahr 2003 engagieren sich im Vorstand der DTSG:
Vorsitzender:
Staatsminister a.D. Dr. Christoph Zöpel, MdB
Stellvertretende Vorsitzende:
Dr. Dagmar Steinmetz, Bietigheim-Bissingen
Prof. Dr. Dirk Kaiser, Krefeld
Schatzmeister:
Wolfgang Dingarten, Erftstadt
Mitglieder engerer Vorstand:
Klaus Brausch, Wuppertal
Dr. Ivana von den Driesch, Grevenbroich
Harald Schütz, Königswinter
Dr. Peter Spielmann, Bochum
Prof. Dr. h.c. Ernst-Andreas Ziegler, Wuppertal
Mitglieder Gesamtvorstand:
Dr. Ludger Burstedde, Bonn
Prof. Dr. Gottfried Herbig, Bonn
Alfred Howad, Wuppertal
Bartholomäus Kalb MdB, München
Mayer-Schwinkendorf, Bremen
Petra Odenthal, Niederkassel
Juraj Szücs, Köln
Außerdem:
Kassenprüfer:
Stefan Schmitz, Neuss
Esko Stahl, Bonn;
Geschäftsführer:
Peter Scheible
Klaus Brausch, Wuppertal, Landschaftsverband Rheinland
Dr. Ivana von den Driesch, Grevenbroich, Übersetzerin, Dolmetscherin
Harald Schütz, Königswiner, Deutsche Welle
Dr. Peter Spielmann, Bochum, Museumsdirektor a.D.
Dr. h.c. (SK) Ernst-Andreas Ziegler, Wuppertal, Leiter Presseamt der Stadt Wuppertal
Dr. Ludger Buerstedde, Bonn, Botschafter a.D.
Prof. Dr. Gottfried Herbig, Bonn, Europahaus Marienberg
Alfred Howad, Wuppertal, Freundeskreis Kosice
Bartholomäus Kalb MdB, Berlin Deutscher Bundestag
Manfred Mayer-Schwinkendorf, Bremen
Petra Odenthal, Niederkassel, Reisebüro Petra-Reisen
Juraj Szücs, Köln
Ehrenvorsitzender: Parl.Staatssekretär a.D. Dr. Klaus Rose, ehem. MdB
Vorsitzender: PhDr. Andreas Scheuer, MdB
Stellvertretender Vorsitzender: Bartholomäus Kalb, MdB
Geschäftsführer: Kasper Sammer
Anschrift:
Kasper Sammer
Wolfsker Str. 3
940 78 Freyung
Tel. 08551 / 57 275
Fax 08551 / 57 190
Präsident: Manfred Mayer- Schwinkendorf
Vize-Präsidentin und Geschäftsführerin: Anke Nerger
Ludwig-Jahn-Str. 40
28755 Bremen
Tel: 0421 / 66 36 09
Fax: 0421 / 66 36 09
E-Mail: mms-bremen@t-online.de
DTSG - Landesverband Nordrhein-Westfalen
Vorsitzender: Klaus Brausch
Landschaftsverband Rheinland
Kennedy-Ufer 2
50679 Köln
Tel. 08551 / 57 275
Fax 08551 / 57 190
E-Mail: klaus.brausch@lvr.de