Peer Steinbrück - Grußwort des Ministerpräsidenten des Landes Nordrhein-Westfalen
Landtagspräsident a.D. John van Nes Ziegler - Grußwort des Gründungsvorsitzenden
Prof. Dr. h.c. Ernst-Andreas Ziegler - Vorbemerkungen
Prof. Dr. h.c. Ernst-Andreas Ziegler 20 Jahre DTSG – Eine Chronik
Stefan Schmitz - Die Gesellschaft nach der Trennung der ÈSFR
Der Blick zurück macht uns das Unglaubliche der Entwicklung in Europa schlagartig deutlich. Er muss auch allen Skeptikern empfohlen werden, die in der Erweiterung der Europäischen Union mehr Risiken als Chancen sehen.
Die Gründer der Deutsch-Tschechoslowakischen Gesellschaft haben damals die menschliche und politische Annäherung gesucht. Bei ihren Besuchen und bei ihren Gesprächen haben sie die Gemeinsamkeiten zwischen unseren Völkern gefunden und weiterentwickelt, die auch die politisch oktroyierte Teilung Europas nicht verhindern konnte.
Prager Frühling, Solidarnosc und Samtene Revolution sind geflügelte Worte auf dem langen Weg in ein geeintes Europa. Sie belegen, dass es die Menschen in diesen Ländern waren, die den Glauben an ihre Freiheit und an ihre kulturelle Identität nie aufgegeben hatten. Wir alle sind froh darüber, diese wichtige Phase als Zeitzeugen miterlebt und - wo wir es konnten - unterstützt zu haben. Viele Freundschaften und Partnerschaften sind in dieser Zeit entstanden, denen ich ebenso wie der weiteren Arbeit der Deutsch-Tschechischen und -Slowakischen Gesellschaft eine stabile Zukunft wünschen möchte.
Peer Steinbrück
Mit der Gründung dieser nicht staatlichen Gesellschaft initiierten wir Nordrhein-Westfalen in der damals sehr frostigen Atmosphäre des Kalten Krieges eine vertrauensbildende Maßnahme, die politisch wie eine Fenster-Tür im sonst so undurchlässigen Eisernen Vorhang wirkte. Das erst ermöglichte die Wiederaufnahme des zu jener Zeit unterbrochenen politischen Dialoges – und eine Vielzahl humanitärer Aktionen dazu.
So freue ich mich sehr darüber, dass der jetzige Präsident des Landtages, Ulrich Schmidt, und Staatsminister a.D. Dr. Christoph Zöpel als neuer Vorsitzender der DTSG an die Gründung dieser Gesellschaft mit einer öffentlichen Veranstaltung im Landtag erinnern und ihr an ihrer politischen Geburtsstätte praktisch auch Gelegenheit geben, sich und ihre Perspektiven zu präsentieren. Im zusammenwachsenden Europa hat die DTSG neue, große Aufgaben, und ich bin sicher, sie wird sie meistern.
John van Nes Ziegler
Er erkundigte sich, wie sich die von ihm sehr unterstützte Partnerschaft seiner Heimatstadt Wuppertal zum slowakischen Košice entwickele; auch er sah in dieser ersten deutsch-tschechoslowakischen kommunalen Beziehung, die im Mai 1980 offiziell beschlossen worden war und die ich in Wuppertal verantwortlich koordinierte, ein auch für die große Politik wichtiges Pilotprojekt. Anschließend bat er mich, angesichts der östlichen Propagandaschlacht gegen die Stationierung weiterer Mittelstreckenraketen in Westeuropa und der drohenden Verschlechterung des politischen Klimas beim Bau neuer Dialogbrücken zur ÈSSR zu helfen. Landtagspräsident John van Nes Ziegler bereite deshalb gerade jetzt die Gründung einer Deutsch-Tschechoslowakischen Freundschaftsgesellschaft vor. Dabei könnten die Wuppertaler Kontakte, die wir bei der Städtepartnerschaft zu Košice zu einer Vielzahl politischer Entscheidungsträger auch in Prag geknüpft hätten, wichtig und hilfsreich sein. Alle Fäden liefen bei Gerhard Horn, dem Leiter des Büros des Landtagspräsidenten, zusammen; der würde mich anrufen und wir beide sollten uns möglichst bald an die Arbeit machen.
*
Im Frühling 2003 wählten die Mitglieder der DTSG Staatsminister a.D. Dr. Christoph Zöpel MdB zu ihrem neuen Präsidenten und ihren bisherigen Vorsitzenden Dr. h.c. Wolfgang Roth zum Ehrenvorsitzenden. Weil ich von den einstigen Gründungsmitgliedern der einzige bin, der auch dem neuen Gesamtvorstand angehört, wurde ich aufgefordert, einmal niederzuschreiben, was die Motive derjenigen waren, die an der Wiege der DTSG standen, und welche Herausforderungen sie seitdem meistern musste. Das Fazit der Rückschau: 1. Die Gründung der DTSG war ein wahrhaft historischer Meilenstein in den Beziehungen zwischen Deutschen, Tschechen und Slowaken. 2. Ihre vielfältigen Aktivitäten machten den Eisernen Vorhang durchlässiger und unterstützten nach dem Motto „Wer miteinander redet, schießt nicht“ den politischen Dialog zwischen Ost und West. 3. Sie bereitete durch direkte Bürgerbegegnungen den Abbau von Misstrauen und den Aufbau von Vertrauen vor, was letztlich auch die (vorher von keinem Beteiligten für möglich gehaltene) „samtene Revolution“ von 1989 und den Zusammenbruch der totalitären Systeme beschleunigte. 4. Die DTSG half mit beim Aufbau neuer demokratischer Strukturen in Ostmitteleuropa, unterstützte den schwierigen Transformationsprozess auch in wirtschaftlichen Fragen und engagierte sich für die Aufnahme der Tschechischen Republik und der Slowakischen Republik in die Europäische Union.
Ernst-Andreas Ziegler
Landespolitik sucht nach Dialogbrücken
Die meisten Initiativen kamen aus Bayern, das traditionell um ein gutes
Verhältnis zu seinen tschechischen Nachbarn auch in schwierigster politischer
Zeit bemüht war, und aus Nordrhein-Westfalen, dessen Regierung und
Parlament die Bemühungen der Wirtschaft nach vielfältige Beziehungen zum
damaligen Ostblock unterstützte. In der zweiten Hälfte der siebziger Jahre
reiste - abgestimmt mit der Landesregierung - Landtagspräsident Lenz (CDU)
nach Prag, um erste Kontakte zum tschechischen Landesparlament anzubahnen.
Das waren noch sehr vorsichtige Versuche ohne konkrete Vereinbarungen.
Im Senat und in der Universität von Bremen und Hamburg wurden ebenfalls
traditionell die Türen in die Tschechoslowakei und in ihre Hauptstadt Prag
offen gehalten. Hamburg war und ist eben der wichtigste Seehafen für unsere
Nachbarn. Prof. Dr. Frank Boldt (Bremen) und Prof. Dr. Fischer-Apelt (Hamburg)
als damaliger Präsident der Universität Hamburg waren dabei „Motoren“ und
Drehscheibe.
Die erste Städtepartnerschaft
1979 reiste Bundesaußenminister Hans-Dietrich Genscher mit seinem tschechoslowakischen
Amtskollegen Bohuslav Chnoupek in seinen Wahlkreis Wuppertal zu Empfängen
im Engelshaus und im Rathaus (Friedrich Engels ist im Tal der Wupper geboren).
Dort vereinbarten sie spontan die erste Städtepartnerschaft zwischen der
Bundesrepublik Deutschland und der Tschechoslowakischen Sozialistischen
Republik, die dann 1980 zwischen Wuppertal und dem slowakischen Košice
offiziell besiegelt wurde. In der Geschichte der grenzüberschreitenden,
kommunalen Beziehung als europäische Sonderform von Außenpolitik war dies
die erste Städteverbindung überhaupt, die nicht von „unten“, eben
von Kommunalpolitikern oder Bürgern, sondern von „oben“, von den Regierungen,
initiiert wurde. Sie wurde in wenigen Jahren zu einer Modell-Städtepartnerschaft
zwischen Ost und West. „Motor“ auf Košicer Seite war damals der Oberbürgermeister
(Primator) Rudolf Schuster, der heutige Präsident der Slowakei. Vor diesem
Hintergrund entstand auch die sehr erfolgreiche Partnerschaft zwischen
der Technischen Universität Košice und der Bergischen Universität, in der
sich seit Jahrzehnten vor allem Prof. Dr. Juraj Sinay und Prof. Dr. Siegfried
Maser engagieren und in die sich auch der amtierende Wuppertaler
Rektor Prof. Dr. Ronge aktiv mit einbringt.
Auch Wissenschaftler und Unternehmer für einen neuen Dialog
Etwa um die gleiche Zeit suchten Wissenschaftler und Unternehmer
den Kontakt über den Eisernen Vorhang, um die vor der Nazi-Zeit so engen
Kontakte zu Kollegen in den ostmitteleuropäischen Staaten wieder aufzunehmen,
beziehungsweise den Markt für (west-) deutsche Technologie zu öffnen. Zu
diesen Wissenschaftlern gehörten die international sehr renommierten Professoren
Dr. Bernd Biervert, der einen Lehrstuhl für Wirtschaftswissenschaften an
der Bergischen Universität hatte und dessen Frau aus der Slowakei stammte,
oder Prof. Dr. H. W. Schlipköter von der Universität Düsseldorf, dessen
Forschungen im Bereich Umweltschutz auch im Osten Aufmerksamkeit fanden.
Das in Nordrhein-Westfalen beheimatete Unternehmen Babcock suchte politische
Unterstützung, um Technologie zur Reduzierung von Immissionen auch in den
Comecon-Staaten zu verkaufen.
Das Hamburger Chemiehandelshaus Helm mit seinem Inhaber Hermann Schnabel
war ebenfalls eine wichtige Plattform für den gemeinsamen Handel.
Der Kalte Krieg wird noch frostiger: Angst vor drohendem 3. Weltkrieg
Diese unterschiedlichsten Initiativen wurden von einer dramatischen
Verschlechterung der politischen Weltwetterlage überschattet, die den meisten
Menschen, und zwar auf beiden Seiten des Eisernen Vorhangs, Angst vor einem
dritten Weltkrieg machte, der dann – mit Atomwaffen – von den Supermächten
USA und Sowjetunion nicht auf ihren eigenen Territorien, sondern in Mitteleuropa
stattfinden würde. Im Kern ging es darum, das atomare Gleichgewicht, das
wegen der Überlegenheit der von östlicher Seite auf Westeuropa zielenden
sowjetischen Raketen nicht mehr gegeben war, durch die Stationierung
zusätzlicher amerikanischer SS – 20 – Raketen mit atomaren Sprengköpfen
wieder herzustellen. Gegen diese Entscheidung führte die östliche Seite
einen Propagandakrieg mit der Folge einer immer frostiger werdenden
Phase in der Zeit der damals „Kalter Krieg“ genannten Beziehungen zwischen
den westlichen und östlichen Systemen.
„Wer miteinander redet, schießt nicht“
Die einzige Möglichkeit, diese Kriegsgefahr zu reduzieren, bestand
in einer verstärkten Politik des gegenseitigen Dialoges unter Respektierung
der herrschenden politischen Bedingungen – nach dem Motto „Wer miteinander
redet, schießt nicht“. Für diese Politik standen Visionäre wie Bundeskanzler
Willy Brandt, Bundesaußenminister Hans-Dietrich Genscher, Ministerpräsident
Johannes Rau, Ministerpräsident Franz Josef Strauß, Landtagspräsident John
van Nes Ziegler und ab Ende 1979 der spätere Bundeskanzler Helmut Kohl.
Von „unten“ wurden sie motiviert von Wissenschaftlern wie Prof. Biervert
oder von Kommunalpolitikern wie sie zum Beispiel in Wuppertal agierten,
so der damalige Oberstadtdirektor (und spätere NRW-Minister) Dr. Rolf Krumsiek
und Oberbürgermeister Gottfried Gurland.
Landtagspräsident van Nes Ziegler reist nach Prag
Nachdem John van Nes Ziegler (SPD), ehemals Oberbürgermeister
von Köln, erfahrener Anwalt und politisches Schwergewicht, zum Präsidenten
des Landtages Nordrhein-Westfalen gewählt worden war, knüpfte er – abgestimmt
mit Außenminister Hans-Dietrich Genscher, dessen Staatsminister Alois Mertes
und natürlich Ministerpräsident Johannes Rau – an die Kontakte an, die
sein Amtsvorgänger zum tschechischen Landesparlament begründet hatte. Er
fuhr mit einer kleinen Delegation nach Prag, beriet sich mit dem
dort amtierenden deutschen Botschafter Dr. Klaus Meier, traf sich in der
Folgezeit wiederholt mit dem tschechoslowakischen Botschafter in Bonn,
Dr. Dušan Spáèil. Letzterer war ein überaus einflussreicher Politiker.
Er hatte zuvor als Diplomat in Moskau gearbeitet, war vor seinem Wechsel
nach Deutschland Botschafter in Washington gewesen, gehörte nach wie vor
dem ZK der KPÈ an und hatte zusätzlich zur Aufgabe des Botschafters in
Bonn noch die Funktion eines Stellvertretenden Außenministers der ÈSSR
inne. Ein vielseitig gebildeter Kosmopolit, der in seiner Freizeit malte
und Bücher schrieb, und Kommunist war aus Überzeugung und Leidenschaft.
Für manche der zu jener Zeit in Deutschland im Exil lebenden Tschechen
und Slowaken war er allerdings eine höchst umstrittene Persönlichkeit..
Tschechoslowakische Gesellschaft für Internationale Beziehungen sucht
nichtstaatlichen Partner in Deutschland
Aus seinen Gesprächen mit Vertretern der ÈSSR, mit Staatsminister Mertes
und mit Botschafter Dr. Meier hatte Landtagspräsident van Nes Ziegler erfahren,
dass die tschechoslowakische Seite in vielen Staaten der Welt die Gründung
nationaler, nicht staatlicher „Freundschaftsgesellschaften“ zur Tschechoslowakei
betrieben hatte. Sie waren sämtlich Partner der „Tschechoslowakischen Gesellschaft
für internationale Beziehungen“, die in der Prager Altstadt auf der Kleinseite
in der Loretanska 13 residierte- in einem wunderschönen, historischen Prachtbau
unweit der Prager Burg mit einer Madonnenstatue als Hauszeichen über der
Eingangstür. Diese sehr einflussreiche Gesellschaft war, was van Nes Ziegler
und seine Vertrauten auf deutscher Seite bald wussten, nicht allein der
verlängerte Arm des Außenministeriums, sondern Vorposten des Geheimdienstes.
Das warnende Beispiel einer Vorgänger-Gesellschaft
In Deutschland hatte diese Prager Gesellschaft wenige Jahre zuvor als
Ansprechpartner eine deutsch-tschechoslowakische Freundschaftsgesellschaft
mit dem Sitz in Frankfurt. Offensichtlich von tschechoslowakischer
Seite motiviert, war sie sehr bald von deutschen Kommunisten so gründlich
„unterwandert“ worden, dass politisch Andersdenkende austraten, die gesamte
Gesellschaft keine Gestaltungsmöglichkeit hatte und zusammenbrach. (Wohl
auch verboten wurde.)
Aktive Vorbereitungen zur Gründung
Landtagspräsident van Nes Ziegler erkannte sehr schnell, dass der einzige
Weg, in dieser politischen Phase der Gesprächslosigkeit doch noch eine
Dialogbrücke nach Prag zu bauen, nur darin bestand, dem Wunsch der tschechoslowakischen
Seite nach Gründung einer neuen Deutsch-Tschechoslowakischen Gesellschaft
für die Bundesrepublik nachzukommen. Um die Gefahr des neuerlichen Scheiterns
einer derartigen Gruppe zu verhindern, entschied er sich, die Gesellschaft
selbst zu führen, den Vorstand mit wichtigen Persönlichkeiten der großen
demokratischen Parteien zu besetzen und über den Leiter seines Büros im
Landtag NRW den Verein operativ straff zu steuern.
Sein Büroleiter war Gerhard Horn, ein verhandlungsfester Sauerländer
mit großer Verwaltungserfahrung, ausgeprägtem, politischem Instinkt und
großem kulturellem Interesse. Gerhard Horn bereitete die Gründung der Gesellschaft
vor, trug in der Folge viele Jahre lang als geschäftsführendes Vorstandsmitglied
die größte Arbeitslast, und er übernahm sogar, nachdem John van Nes Ziegler
nicht mehr dem Landtag angehörte und sich ins Privatleben zurückzog, in
den besonders schwierigen Jahren nach der Wende von 1989 selbst das Amt
des DTSG-Präsidenten (weil es keinen prominenten Politiker gab, der sich
ernstlich interessierte)
.
Zu denen, die John van Nes Ziegler und Gerhard Horn in der Gründungsphase
aktiv unterstützten, gehörte auf Bitten von Ministerpräsident Johannes
Rau der Wuppertaler Presseamtsleiter Ernst-Andreas Ziegler, der dort auch
für die Städtepartnerschaften verantwortlich war, für seine Stadt schwierigste
Verhandlungen über Wuppertals Städtepartnerschaften mit dem israelischen
Beer Sheva und dem slowakischen Košice erfolgreich mitgeführt hatte.
Der 9. Dezember 1983 im Hotel Hilton in Düsseldorf
Im November hatte Gerhard Horn die Vorbereitungen abgeschlossen. Landtagspräsident
John van Nes Ziegler lud für den 9. Dezember 1983 in das Hotel Hilton in
Düsseldorf ein. Den Entwurf der Satzung hatte Gerhard Horn mit kompetenten
Juristen vorbereitet. Mit allen, die im Vorstand eine Funktion übernehmen
sollten, war vorher gesprochen worden.
Der Landtagspräsident hielt sich gegen seine sonstige Gewohnheit Wort
für Wort an sein Redemanuskript, denn er wollte in Anwesenheit des tschechoslowakischen
Botschafters klarstellen, dass die Aufnahme der Präambel zum Deutsch-Tschechoslowakischen
Vertrag von 1973 in die Vereinssatzung ausdrücklich bedeute, dass dieser
neue Verein auch die in Deutschland real existierenden Verhältnisse widerspiegele
und deshalb dort kein Platz für vergangenheitsorientierte oder systemsprengende
Mitglieder sei. Dieses hat van Nes Ziegler, um Missverständnisse gar nicht
erst aufkommen zu lassen, bei allen seinen späteren Reisen in die ÈSSR
seinen Gastgebern immer neu und rückhaltlos offen klargemacht, und konkret
hinzugesetzt, dass kein Kommunist in die DTSG aufgenommen werden könne,
solange deren Partei in der Bundesrepublik Deutschland nicht einmal die
Fünf-Prozent-Hürde überspringen könne. Diesen Bemerkungen haben die ÈSSR-
Machthaber niemals widersprochen.
Wer das Gründungsprotokoll unterschrieb
Offiziell als Gründungsmitglieder sind festgehalten:
Günter Backes, Rechtsanwalt in Köln,
Prof. Dr. Bernd Biervert, Bergische Universität, Gesamthochschule
Wuppertal,
Dr. Frank Boldt, Leiter der Landeszentrale für politische Bildung
in Bremen (ein Slawist, der nach dem Beispiel Wuppertal – Košice
zwischen Bremen und Brünn eine Städtepartnerschaft anstrebte),
Heinrich Brentrup, Direktor a.D. beim Landtag NRW,
Heinz Brunner, Syndikus der Industrie- und Handelskammer Düsseldorf,
Bodo Champignon, Abgeordneter des Landtages NRW,
Dr. Horst Eickmeyer, Oberbürgermeister der Stadt Konstanz,
Heinrich A. Grosse-Sender, Direktor beim Landtag Nordrhein-Westfalen,
Gottfried Gurland, Oberbürgermeister der Stadt Wuppertal,
Günter Herterich, Bundestagsabgeordneter,
Gerhard Horn, Leiter des Präsidentenbüros des Landtages NRW,
Prof. Dr. Wolfgang Kasack, Direktor des slawischen Instituts
der Universität zu Köln,
Dr. Hans-Ulrich Klose, Vizepräsident des Landtages NRW
Dr. Hermann Müser, Vorstandsmitglied der Babcock Werke AG,
John van Nes Ziegler, Präsident des Landtages NRW,
Dr. Borek Severa, Vorsitzender der Jungliberalen in Hessen,
Dr. Dušan Spáèil, Botschafter der Tschechoslowakischen Sozialistischen
Republik in der Bundesrepublik Deutschland,
Prof. Dr. H.W. Schlipköter, Universität Düsseldorf,
Hermann Schnabel, Vorstandsvorsitzender der Karl O. Helm AG,
Dr. Wolf Peter Waschmann, Rechtsanwalt in Hamburg,
Heinz Welz, Bürgermeister der Stadt Bonn,
Hans Wichelhaus, Abgeordneter des Landtages NRW,
Ernst-Andreas Ziegler, Pressechef der Stadt Wuppertal.
Der erste Vorstand
Als die Satzung beschlossen war, erklärte der Landtagspräsident, es
werde wohl niemanden überraschen, wenn er selbst für das Amt des Vorstandsvorsitzenden
der Gesellschaft kandidiere und für alle weiteren Funktionen einen Vorschlag
zu machen habe. Alle Wahlen erfolgten daraufhin einstimmig.
Der geschäftsführende Vorstand bestand aus
John van Nes Ziegler als Vorstandsvorsitzenden,
Gerhard Horn als Stellvertretendem Vorsitzenden und
Geschäftsführer,
Hermann Schnabel als Stellvertretendem Vorsitzenden und Schatzmeister
sowie den drei weiteren Vorstandsmitgliedern Dr. Hans-Ulrich Klose MdL (CDU), Günter Herterich MdB (SPD) und Dr. Burkhard Hirsch MdB (FDP).
Dazu kamen als Mitglieder des Gesamtvorstandes Gottfried Gurland, Dr. Horst Eickmeyer, Heinz Brunner, Prof. Dr. Wolfgang Kasack, Dr. Hermann Müser, Dr. Borek Severa, Fred Gebhard MdL, Prof. Dr. Schlipköter, Dr. Frank Boldt, Heinz Welz und Ernst-Andreas Ziegler.
Bis auf wenige Ausnahmen trat dieser gesamte Kreis in der Regel zwei oder drei Mal pro Jahr in Köln zusammen, wobei sehr bald eine Reihe weiterer Persönlichkeiten dazu gewählt oder kooptiert wurden – vor allem, um unter dem Dach der DTSG eine Reihe weiterer regionaler oder örtlicher Gesellschaften zu vereinigen. Zusätzlich zu den bereits vertretenen regionalen oder lokalen ÈSSR-Freundeskreisen in Hamburg, Bremen, Frankfurt oder Wuppertal wollte der Vorstand vor allem hochmotivierte Politiker aus Bayern zur Mitarbeit gewinnen.
Bayerische Politiker hatten zur gleichen Zeit die gleiche Idee
Was die Einbeziehung der Bayern in die DTSG betrifft, so hatte sich
dort –zeitgleich, aus den gleichen politischen Überlegungen, jedoch völlig
unabhängig von Landtagspräsident John van Nes Ziegler– eine hochmotivierte
Gruppe um den CSU-Bundestagsabgeordneten Dr. Klaus Rose aus Passau und
seinen Vertrauten Hans Presl aus Freyung geschart.
Ihnen ging es vor allem um menschliche Erleichterungen im bayerisch-tschechischen
Grenzraum und um fachliche Zusammenarbeit von Regionen und Kommunen über
den Eisernen Vorhang hinweg. (Das haben beide in der Folge mit großem Erfolg
realisiert.)
Ohne zu wissen, dass die (neue) Deutsch-Tschechoslowakische Gesellschaft
für die Bundesrepublik bereits in Düsseldorf gegründet worden war, lud
Dr. Klaus Rose einige Wochen später zur Gründung der von ihm ebenfalls
bundesweit geplanten Gesellschaft nach Bad Füssing ein – und hat dazu auch
einen Wuppertaler Vertreter gebeten, weil durch den Austausch von Schülergruppen
mit Familienunterbringung in der Städtepartnerschaft zwischen Wuppertal
und Košice realisiert worden war, was im Kalten Krieg zwischen Ost
und West damals undenkbar erschien und deshalb auch in Bayern Aufsehen
erregte. Darüber sollte Ernst-Andreas Ziegler in Bad Füssing berichten.
Als er dort auch über die Gründung der DTSG informierte, war klar,
dass ein vernünftiger Weg zur künftigen Zusammenarbeit all derer gefunden
werden musste, die sich in dieser so schwierigen Zeit für eine Verbesserung
der Beziehungen zwischen der Bundesrepublik und der ÈSSR ernstlich engagierten.
Das geschah schließlich dadurch, dass Dr. Klaus Rose sich bereit fand,
als Stellvertretender Vorsitzender in der DTSG mitzuarbeiten und auf diese
Weise die beispielhaften Aktivitäten der bayerischen Gesellschaft mit den
übrigen DTSG-Aktivitäten zu verbinden. Eigenständig blieben und handelten
die Bayern trotzdem, aber sie waren immer ansprechbar und in ihrem Handeln
hilfreich für die gesamte Bundesrepublik Deutschland.
Bis zur Wende eine Art Monopolstellung
Wie notwendig und wichtig die DTSG in jenen Jahren war, zeigte sich
sehr bald. Damals gab es außer ihr keine nichtstaatliche Stelle, die in
der ÈSSR kompetente Gesprächspartner vermitteln oder wichtige Persönlichkeiten
des Nachbarlandes nach Deutschland einladen konnte beziehungsweise durfte.
Das erklärt die Bedeutung, Kompetenz und fast monopolartige Sonderstellung
der DTSG im deutsch-tschechoslowakischen Austausch bis zur Wendezeit von
1989. Das betraf vor allem die Wirtschaftsbeziehungen, den Kultur- und
Sportaustausch, die Begründung weiterer Städtepartnerschaften und sogar
die Lösung sehr heikler humanitärer Einzelfragen. Gerade bei diesen humanitären
Problemen zeigte Botschafter Spáèil fast immer eine Lösung auf, selbst
bei vorher aussichtslos erscheinenden und dringlichen Fällen.
Die „Seele des Geschäfts“
So kam die DTSG, die Gerhard Horn anfangs von seinem Büro beim Landtagspräsidenten
aus „mit betreut“ hatte, sehr bald nicht mehr ohne eigenes Büro und hauptamtlichen
Geschäftsführer aus. John van Nes Ziegler sorgte mit beispielhafter und
sehr ermutigender Unterstützung durch die Stadtsparkasse Köln für ein Büro
in Köln und Schatzmeister Prof. Dr. h.c. Hermann Schnabel finanzierte die
Einrichtung.
In Christine Knops aus Erftstadt-Gymnich fand sich eine Geschäftsführerin,
die viele Jahre lang „Seele des Geschäfts“ war und in der Verbesserung
der Ost-West-Beziehungen ihre berufliche Lebensaufgabe fand. Sie ging in
den Neunzigern vorzeitig in den Ruhestand, nachdem sich mit der Wende die
Aufgaben der DTSG gewandelt hatten und damit auch die Zahl der Sponsoren
zurückging, weil nach dem Zusammenbruch des Eisernen Vorhangs Reisen in
die ehemaligen Länder des Ostblock auch ohne Vorbereitung, Unterstützung
und Schutz der DTSG möglich waren.
In den 20 Jahren fehlte es immer an Geld
Obwohl die DTSG in schwierigster Zeit Historisches leistete und bis
heute wirkende Weichen für ein neues, gutnachbarschaftliches Miteinander
zu Tschechen und Slowaken stellte (sie ermutigte zum Beispiel auch zur
Gründung der Slowakische Parlamentariergruppe unter Führung von Dr.
Frank Freimuth und Jutta Appelt), litt sie immer unter nie ganz gelösten
Finanzproblemen. Das hing auch damit zusammen, dass sich – bis auf wenige
Ausnahmen – die Landesverbände sowie die regionalen und kommunalen Gliederungen
weigerten, Beiträge an die Dachorganisation abzuführen. Wäre es nicht den
Schatzmeistern Prof. Schnabel und – erst Recht – ab Mitte der Neunziger
Klaus Brausch sowie Gerhard Horn und später dann Wolfgang Roth in
letzter Minute immer doch noch irgendwie gelungen, irgendwo Geld auf zu
tun, hätte die DTSG mehrfach Konkurs anmelden müssen.
Finanzbeiträge aus der Tschechoslowakei wurden dagegen zu keiner Zeit
geleistet (und der DTSG-Vorstand hätte sie auch niemals angenommen).
Wer sich zusätzlich aktiv und kreativ engagierte
Außer den bereits erwähnten gab es im Laufe der 20 Jahre eine Vielzahl
prominenter und weniger prominenter Persönlichkeiten, die sich erfolgreich
und kreativ in der DTSG oder für sie engagierten. Zum Beispiel
der frühere Erste Bürgermeister Klose und Prof. Fischer-Apel aus Hamburg,
der aus Brünn stammende Bochumer Museumsdirektor Dr. Peter Spielmann, der große Ausstellungen tschechoslowakischer Künstler realisierte,
Prof. Dr. Frank Boldt, früher Universität Bremen, offizieller Dolmetscher bei der Verhandlung über den Staatsvertrag von 1973,
der lange Jahre in Köln lebende weltberühmte slowakische Pantomime Prof. Milan Sladek,
die Bundestagsabgeordneten Bartholomäus Kalb (CSU), Ludwig Stiegler (SPD) und Prof. Dr. Gert Weißkirchen (SPD),
der langjährige, frühere Leiter des Dezernates Außenwirtschaft der Industrie- und Handelskammer Düsseldorf, Hans-Joachim Wischermann (er organisierte vielbeachtete Wirtschaftsforen),
die ehemalige, viel zu früh verstorbene Bürgermeisterin von Hilden, Dr. Ellen Wiederhold,
der als einziger tschechischer Emigrant mit deutschem Pass zum Abgeordneten des Deutschen Bundestages gewählte Grünen-Politiker Milan Horaèek,
oder der überaus aktive Vorsitzende des Wuppertaler Freundeskreises, Alfred Howad, der gemeinsam mit Ernst-Andreas Ziegler 1988, 1990 und 1998 als politische Demonstrationen Freundschaftsläufe zwischen Wuppertal und Košice unter der Schirmherrschaft prominenter Politiker und der DTSG organisierte.
Über alle Parteigrenzen hinweg
Dass sich sämtliche Spitzenpolitiker der Bundesrepublik Deutschland
– trotz unterschiedlicher Auffassungen in Einzelfragen – immer darin einig
waren, alle Möglichkeiten für direkte Begegnungen zwischen Deutschen und
tschechoslowakischen Nachbarn zu unterstützen, bewiesen 1988 die Vorbereitung
und die Durchführung des ersten unter der Schirmherrschaft von Außenminister
Hans-Dietrich Genscher, Ministerpräsident Johannes Rau, Ministerpräsident
Franz-Josef Strauß und der DTSG veranstalteten Freundschaftslaufes von
Wuppertal nach Košice unter Einbeziehung aller damals bestehenden Städtepartnerschaften.
In Wahrheit war dieser Lauf – wie zwei weitere in der Folge – eine politische
Demonstration für Frieden, Dialog und gutnachbarschaftliche Beziehungen.
Prominente Ehrengäste waren die in beiden Ländern sehr populären tschechoslowakischen
Olympia-Sieger Emil Zatopek und seine Frau Dana Zatopkova sowie – auf deutscher
Seite – der mit beiden eng befreundete deutsche Olympia-Dritte der Olympischen
Spiele von Helsinki im 5000-Meter-Lauf, Herbert Schade und seine Frau.
(Die Teilnahme des Ehepaar Zatopek – Emil Zatopek war in der ÈSSR noch
immer in „Ungnade“ wegen seiner mutigen Demonstration nach den Ereignissen
von 1968 – gelang nur durch intensive Verhandlungen mit Botschafter Spáèil.)
Als Ernst-Andreas Ziegler und Alfred Howad bei der Vorbereitung erfahren
mussten, dass sich auf deutscher Seite des Eisernen Vorhangs bayerische
Bürgermeister weigerten, die Läufer aus beiden Ländern samt Begleitern
offiziell zu empfangen und aus diesem Anlass in ihren Orten auch die Flagge
der ÈSSR hissen zu lassen, weil sie den Zorn von aus den Sudeten vertriebenen
Wählern fürchteten, vermittelte Ministerpräsident Johannes Rau (SPD) ein
Telefongespräch zwischen dem bayerischen Ministerpräsidenten Franz-Josef
Strauß (CSU) und Ernst-Andreas Ziegler. Franz-Josef Strauß rief innerhalb
weniger Stunden an, ließ sich Konzeption und Probleme erklären, und antworte:
„Kriegen wir hin.“ Noch am selben Tag bat er sämtliche Bürgermeister und
Landtagsabgeordneten schriftlich, diese Laufdemonstration von wirklich
europäischer Bedeutung zu unterstützen. Außerdem übernahm er mit die Schirmherrschaft.
Auch für die DTSG war es deshalb ein wichtiges Ereignis, dass sich
der Eiserne Vorhang bei Furth im Wald zum ersten Mal überhaupt (und leider
für ein einziges Mal) beim Durchlass der Sportler für eine Gruppe von Menschen
öffnete, die keiner Pass- oder Zollkontrolle unterworfen wurden. Ohne die
massive (und damals sehr mutige) Unterstützung des damaligen Košicer Primators
und jetzigen slowakischen Staatspräsidenten wäre auch diese Laufdemonstration
nicht möglich gewesen.
Unterstützung von tschechischer und slowakischer Seite
Auf tschechoslowakischer Seite sei mit Respekt und Dankbarkeit an den
langjährigen, vor einigen Jahren verstorbenen ehemaligen Kulturattaché
Vaclav Rozboud erinnert, der unter Botschafter Spáèil arbeitete und sehr
viel für die deutsch-tschechoslowakische Verständigung erreichte.
Außerdem wurde die DTSG von allen Botschaftern der Tschechoslowakei
beziehungsweise der ab 1993 selbständigen Länder Tschechische Republik
und Slowakische Republik unterstützt, die in Bonn und später in Berlin
amtierten. Das waren die Botschafter Pavol Hamžik, Jiøi Gruša, František
Èerný, Ján Foltín und Dr. Boris Lazar. Sie waren sämtlich daran interessiert,
mit der DTSG und ihren Vertretern freundschaftliche Beziehungen zu pflegen.
Die an der Spitze: John van Nes Ziegler, Gerd Horn, Wolfgang Roth und
Christoph Zöpel
Die politisch schwerste Verantwortung blieb trotz engagierter Zuarbeit
immer auf den Schultern der Vorstandsvorsitzenden. Nach John van Nes Ziegler
(bis 1990) und Gerd Horn (von 1990 bis 1992) war das bis zu seinem Rücktritt
im März 2003 viele Jahre lang der Stellvertretende Generaldirektor der
Europäischen Investitionsbank in Luxemburg, Dr. h.c. Wolfgang Roth.
Er hatte sich bereits als Bundestagsabgeordneter massiv für gut nachbarschaftliche
Beziehungen zu Tschechen und Slowaken eingesetzt; unterstützt und motiviert
von seiner aus der Slowakei stammenden Frau - einer Volkswirtschaftlerin,
die ebenso wie ihr Mann nach der Wende den in Bratislava politisch und
wirtschaftlich Handelnden eine gute Ratgeberin beim Aufbau demokratischer
Strukturen in der Slowakei wurde.
Dr. h.c. Wolfgang Roth, der von den Regierungen vieler europäischer
Länder zu Rate gezogen wird, führte die DTSG durch eine äußerst schwierige
Phase. Das schaffte er vor allem durch die Unterstützung von Klaus Brausch,
der zusätzlich zur Funktion des Schatzmeisters auch Stellvertretender Vorsitzender
war. Beiden zur Seite standen die von Wolfgang Roth berufenen Geschäftsführer,
von 1994 bis 1999 Stefan Schmitz, ihm folgend bis heute Peter Scheible.
Beiden gelang es vor allem im Bereich der Kultur, der DTSG neues Profil
zu vermitteln.
Dr. Wolfgang Roth legte sein Amt im Frühjahr 2003 nieder. Wegen seiner
großen Verdienste um die DTSG wurde er – wie der Gründer John van Nes Ziegler
– zum Ehrenvorsitzenden gewählt. Künftig liegt es an seinem ehemaligen
Berliner Studienfreund Staatsminister a.D. Dr. Christoph Zöpel MdB und
seinem Vorstandsteam, die DTSG neu aufzustellen.
Ernst-Andreas Ziegler
*
Zwar wurde, um der neuen politischen Situation gerecht zu werden, der Name des Vereins geändert in
Deutsch - Tschechische und -Slowakische Gesellschaft e.V.
Aus verschiedenen Gründen wurde jedoch von einer grundsätzlichen organisatorischen Neuordnung Abstand genommen - dies hauptsächlich aus folgenden Überlegungen und praktischen Gründen heraus:
Es existierten vor der Trennung Aktivitäten mit Partnern aus der Tschechischen Republik und der Slowakei, wie beispielsweise der Besuch tschechischer und slowakischer Fachleute der Behindertenarbeit zur Fachmesse REHA / in Düsseldorf - 1991 begonnen und dann 1993, 1995, 1997, 1999 und 2001 fortgeführt.
Demgegenüber gibt es für einen Verein keinen Grund, nicht mit mehr als einem Land zusammenzuarbeiten - dies ist übrigens sowohl in Deutschland, als auch international kein Ausnahmefall, sondern üblich.
Die damit sicherlich aber auch verbundene Empfehlung zur Zusammenarbeit nicht nur dieser beiden Länder im Zuge der EU - Erweiterung hat sich dann auch darin gezeigt, dass die jetzt in DTSG - die von Polen, Ungarn, der Tschechischen Republik und der Slowakei im Zuge der Vyšehrad - Kooperation vereinbarten Kooperation unterstützt:
Die wichtigsten Aktivitäten hierzu waren dann wohl die gemeinsamen Neujahrsempfänge in Zusammenarbeit mit der Deutsch - Polnischen Gesellschaft e.V. (unter Vorsitz von Friedberg Pflüger MdB / Geschäftsführung Dr. Burghard Steppacher) und der Deutsch - Ungarischen Gesellschaft e.V. (unter Vorsitz von Staatssekretär a.D. Otto Schlecht / Geschäftsführung: Theodor Zens und Georg Gaspar)
Die DTSG ist somit kein Verein, der an der Trennung der ÈSFR „herrumnörgelt” - wohl aber ein Verein, der sich - neben praktischen Kooperationen mit Partnern aus beiden Ländern - auch den beiden für Europa insgesamt als sehr wichtig einzustufenden beiden demokratischen Phasen der Tschechoslowakei insgesamt befasst (Drehscheibe Prag: Ausstellung zur deutschen Emigration in die Tschechoslowakei zu Zeiten der Ersten Republik, Diskussionsveranstaltung „30 Jahre Prager Frühling”, Seminare und Gedenkveranstaltungen in Memoriam „80 Jahre Alexander Dubèek” (Bonn / Bratislava)) .
Die Unabhängigkeit eines Vereins hat dabei immer auch den Aspekt, zwischen dem Land als Ganzem und der aktuellen Regierung unterscheiden zu können und sich ihre Gesprächspartner auch unabhängig von den jeweiligen aktuellen Regierungen - auch aus dem Bereich von Nicht - Regierungsorganisationen, Wissenschaft, Medien u.a. aussuchen zu können.
Stefan Schmitz
Im Jubiläumsjahr 2003 engagieren sich im Vorstand der DTSG:
Vorsitzender:
Staatsminister a.D. Dr. Christoph Zöpel, MdB
Stellvertretende Vorsitzende:
Dr. Dagmar Steinmetz, Bietigheim-Bissingen
Prof. Dr. Dirk Kaiser, Krefeld
Schatzmeister:
Wolfgang Dingarten, Erftstadt
Mitglieder engerer Vorstand:
Klaus Brausch, Wuppertal
Dr. Ivana von den Driesch, Grevenbroich
Harald Schütz, Königswinter
Dr. Peter Spielmann, Bochum
Prof. Dr. h.c. Ernst-Andreas Ziegler, Wuppertal
Mitglieder Gesamtvorstand:
Dr. Ludger Burstedde, Bonn
Prof. Dr. Gottfried Herbig, Bonn
Alfred Howad, Wuppertal
Bartholomäus Kalb MdB, München
Mayer-Schwinkendorf, Bremen
Petra Odenthal, Niederkassel
Juraj Szücs, Köln
Außerdem:
Kassenprüfer:
Stefan Schmitz, Neuss
Esko Stahl, Bonn;
Geschäftsführer:
Peter Scheible