Die Austellung ist bis zum 15.12.2000 täglich von 9.00 bis 18.00
geöffnet
„In meinem Werk finden Sie Torsen
menschlicher Gesichter,
bittende und brutale Hände.
Die Bedingungen,
in denen und unter denen ich lebe
stelle ich symbolisch dar,
wie zum Beispiel
ein Gesicht mit verklebtem Mund,
oder ein sich in Papierfetzen verlierendes Gesicht“ (O. Kulhánek).
Oldrich Kulhanek (Geburtsjahr 1940) beendete 1964 die Hochschule für angewandte Kunst als Meisterschüler von Prof. K. Svolinský. Dem Künstler gelang der Durchbruch in der zweiten Hälfte der 60. Jahre. Bereits damals war die wichtigste Aussage seiner Werke (neben historischen Aspekten) die Verurteilung von Gewalt und Unrecht, Heuchelei und falscher Moral, die aus Menschen gehorsame Marionetten macht. Sein künstlerisches Engagement brachte ihm in den siebziger Jahren Verhaftung und Verhöre mit Inhaftierung durch die Geheimpolizei sowie einen Prozess wegen Beleidigung der UdSSR und Anstiftung zu antisozialistischer Propaganda im wahrsten Sinne des Wortes. Zunächst "kaltgestellt" konnte der Künstler nur unter großen Schwierigkeiten ausstellen, überwiegend im Ausland. Mehrfach ausgezeichnet, befinden sich heute Werke von Kulhanek in einer Vielzahl bedeutender Sammlungen, wie z.B. Albertina Wien, der Bücherei des Kongresses in Washington, dem Wallraff-Richartz Museum in Köln, dem Centre Georges Pompidou in Paris, dem Nationalmuseum in Stockholm und der Nationalgalerie in Prag.
Für die Tschechische Republik hat O. Kulhanek Entwürfe zu den neuen Banknoten gezeichnet. Nach dieser äußerst strapaziösen Arbeit, die mehrere Monate in Anspruch genommen hat, schuf er den graphischen Zyklus "Funny Money", eine Parodie auf europäische Währungen. Neben der realistischen, technisch perfekten Darstellung ist das Prinzip des Kontrastes ein typischer Zug der meisten seiner Werke. Bei ihm verbinden sich das Bestimmte mit dem Unbestimmten, Dynamik und Expressivität mit Stille und Halt und Beschreibungen der Augenblicklichkeit mit archaischen Ausdrucksweisen. So geordnet und zensiert lässt sich sein Werk dennoch keiner Stereotype zuordnen. Über Erfassen und Illustrieren der menschlichen Bedingungen hinaus handelt es sich um das Sehen an sich und die damit verbundene Kontemplation, die uns erreichen kann, falls wir dazu bereit sind. Wirkliche Geistesgegenwart und Offenheit sind dazu notwendige Voraussetzungen.
Die Werke stellen eine repräsentative Auswahl der letzten
15 Jahre dar und reichen damit bis in die Zeit vor der Wende.
ausführlicher Text zu Kulhanek
Funny Money: