Nachrichten aus Tschechien und der Slowakei vom 13.10.2003

Quelle: Monitor-Dienst Osteuropa der Deutschen Welle


Juraj Liska zum neuen slowakischen Verteidigungsminister ernannt

Bratislava, 10.10.2003, RADIO SLOWAKEI, deutsch

Staatspräsident Rudolf Schuster hat Juraj Liska zum Verteidigungsminister der Slowakischen Republik ernannt. Nach der Abberufung von Ivan Simko leitete dieses Ressort Außenminister Eduard Kukan. Juraj Liska wirkte bisher als Abgeordneter und Bürgermeister der Stadt Trencin. Für den Posten des Verteidigungsministers wurde er von der Slowakischen demokratischen und christlichen Union nominiert. (fp)

Tschechische Städte vor starkem Zustrom slowakischer Roma

Bratislava, 10.10.2003, RADIO SLOWAKEI, deutsch

Die Bewohner der nord- und westtschechischen Städte befürchten einen außerordentlichen Zufluss slowakischer Roma. Die Roma aus der Slowakei, die das Land wegen der schwierigen ökonomischen Lage verlassen, haben ihre Taktik nun geändert. Sie bewerben sich nicht mehr um Asyl, sondern um einen ständigen Wohnsitz. Sie argumentieren mit dem Wunsch, mit ihrer ganzen Familie zusammen sein zu können und legen auch einen Nachweis über ihre Arbeitsstelle vor.

Im Jahre 1993 bewarben sich um Asyl in Tschechien 2800 slowakische Roma, alle Gesuche wurden jedoch abgelehnt. Erst dann kam es zur Änderung ihrer Taktik. Hier ein Beispiel: „Ein slowakischer Roma erledigt für sich den ständigen Wohnsitz in Prag, zieht in eine andere Stadt, wo er sich im Arbeitsamt anmeldet und so bekommt er automatisch das Sozialgeld, das viel höher ist als in der Slowakei“, sagte die Leiterin der Sozialabteilung der tschechischen Stadt Chomutov, Eva Inemanova. Laut Bürgermeisterin von Chomutov, Ivana Rapkova, wurde in letzter Zeit ein bedeutender Zufluss slowakischer Roma verzeichnet. Die Roma kommen zu ihren Verwandten, die schon hier leben.

Chomutov zählt derzeit 50.000 Bewohner, nach der letzten Volkszählung bekannten sich zur Roma-Nationalität nur 200 Menschen, obwohl hier jetzt viel mehr Roma leben. Ähnliche Probleme haben auch andere Städte der Region. Der Zustrom der Roma bringt große Probleme mit sich. Große Familien bewohnen kleine Wohnungen, die Hygiene ist auf niedrigem Niveau, es gibt Konflikte mit den Altbewohnern der Stadt. Vor kurzem kam es zum Brand eines Hauses, wo angeblich zehn Menschen wohnten. Das Haus verließen infolge des Feuers viel mehr Menschen – vierfach so viele Roma. Die Stadt kann keine Gegenmaßnahmen treffen, weil die Fremden in Tschechien legal verweilen. (fp)