Artikel über die DTSG in der Prager Zeitung (18.07.2002)

Die in Köln ansässige Deutsch- Tschechische und -Slowakische Gesellschaft e.V. (DTSG) setzt sich seit 1983 (damals noch Deutsch-Tschechoslowakische Gesellschaft) für „die Vertiefung und Ausweitung der Beziehungen zwischen der Bundesrepublik Deutschland, der Tschechischen Republik und der Slowakei...“ ein. Was in der Satzung zunächst trocken klingt, liest sich nach fast 20 Jahren als eine Kette von teils außergewöhnlichen Veranstaltungen und Projekten.

Die Mitglieder setzen sich zusammen aus deutschen Geschäftsleuten, Politikern und politisch engagierten, Wissenschaftlern, dt.- tschechischen und dt.- slowakischen Paaren, Exil-Tschechoslowaken, Studenten, Au-Pairs und Vertriebenen. Diese Vielfalt spiegelt sich auch im Engagement des Vereins wider. Eine zusätzliche Herausforderung ist die zweigleisige Ausrichtung auf Tschechien und die Slowakei.

1993, nach der Trennung in Tschechische und Slowakische Republik, entschieden sich die Mitglieder, sich nicht auf ein Land zu beschränken, da es vor der Teilung sehr gute Kontakte in beide Landesteile gab. So kam es zu dem Bindestrich, der sich für viele bis heute als Zungenbrecher erweist. Nachdem die Zweigleisigkeit bei offiziellen Stellen zunächst auf Ablehnung und zur Unterbrechung der Kontakte führte, arbeitet die DTSG inzwischen wieder eng mit beiden Botschaften zusammen.

In den letzten Jahren versucht die DTSG den Köln/Bonner Raum als Standort für tschechische und Slowakische Kultur zu etablieren und die Bürger dieser Region auch mit Veranstaltungen politischer und wirtschaftlicher Natur für Tschechien und die Slowakei zu interessieren. Dazu wird mit regionalen, nationalen und internationalen Partnern zusammengearbeitet, u.a. Landschaftsverband Rheinland (LVR), Bundeszentrale für Politische Bildung, Kath. Bildungswerk, Literaturhaus Köln, DGAP und versch. IHK´s.

Die Tätigkeit besteht neben punktuellen Veranstaltungen aus längerfristigen Projekten im Bereich Behinderten- und Jugendarbeit, Weiterbildung (Seminare, Infoveranstaltungen, Konferenzen), Informationsvermittlung und Vernetzung.

Einige Highlights aus den letzten Jahren:
Im Frühjahr 1998 war der Bürgermeister von Košice, Rudolf Schuster Gast der DTSG. Er besuchte Mitglieder aller Fraktionen sowie die Bundestagspräsidentin Prof. Rita Süßmuth und stellte seine neugegründete Partei SOP vor. Im Januar 2000 konnten wir dann Rudolf Schuster – inzwischen slowakischer Präsident – als Redner auf unserem Neujahrsempfang in Berlin vor 600 Gästen begrüßen.

2001 führte die DTSG zum ersten Mal die „Tschechischen Kulturtage im Rheinland“ (gemeinsam mit der Außenstelle der tschechischen Botschaft und dem LVR) durch. Ca. 30 Veranstaltungen wurden von über 2.500 Gästen besucht. Es gab Lesungen mit P. Kohout, M. Viewegh, Konzerte mit J. Stivin und den Plexis, politische Diskussionen, Ausstellungen und eine 10-tägige Filmreihe mit neusten Produktionen (" Wir müssen zusammenhalten") sowie Klassikern von N?mec und Forman.

Im Mai d.J. wurde bereits ein zweites Seminar im Brühler Ost-West-Kolleg durchgeführt. Partner war diesmal die Brücke/Most-Stiftung. Bei der Fortbildungsmaßnahme für Lehrer und Multiplikatoren der Jugend- und Erwachsenenbildung wurden vorhandene Materialien zu den deutsch-tschechischen Beziehungen untersucht und bewertet und im Falle eines Planspiels zur EU-Erweiterung auch ausprobiert. Die Ergebnisse sind im Internet nachzulesen. Dieses Seminar soll wiederholt werden.

Auf dem dieses Jahr erstmals durchgeführten DTSG-Sommerfest in der Abtei Brauweiler informierte EU-Kommissar Günter Verheugen die Mitglieder und Gäste über den aktuellen Stand und drohende Probleme bei den Beitrittsverhandlungen mit Tschechien und der Slowakei.

Als Partner und durch die Initiative einzelner Mitglieder waren wir u.a. an folgenden Veranstaltungen beteiligt: dt.-tsch. Jugend- Treffen mit den Präsidenten Havel und Herzog (1996), Konferenz der Friedrich-Naumann-Stiftung in Prag: “10 Jahre Balkon-Rede von Hans Dietrich Genscher“ (2000), Alexander- Dub?ek-Konferenz in Bratislava (2002)

Über die Internet-Seite www.dtsg.de und die Beteiligung an der Dialog-Mailing-Liste und www.tschechien-portal.info, beides Kooperationen mit der Brücke/Most-Stifung und anderen, hofft der Verein, die an deutsch-tschechischen Themen Interessierten zusammenzubringen und ihnen eine möglichst breite Information zu bieten. Ähnlich wie in der DTSG treffen in der Dialog-Liste Menschen mit sehr unterschiedlichen Hintergründen und Erfahrungen aufeinander. Bei der teils heftigen Diskussion findet hier ein sehr fruchtbarer und notwendiger Dialog statt, der sonst keine Plattform findet.

Peter Scheible

Kontakt:
Deutsch- Tschechische und -Slowakische Gesellschaft e.V. für die Bundesrepublik
Barbarossaplatz 2 // 50674 Köln // Tel: 0221 - 23 98 01 // Fax 0221 - 21 44 86
www.dtsg.de //