Irena Brezná, geboren 1950 in Bratislava, lebt seit 1968 in der Schweiz. Sie ist Slawistin, Psychologin, Publizistin und Autorin.
Irena Brezná veröffentlicht in der deutschsprachigen Schweizer Presse (Neue Zürcher Zeitung, Die Weltwoche, Berner Zeitung, Tages-Anzeiger etc.), in Deutschland (Freitag, Merian, Frankfurter Rundschau, Kafka) wie auch in der Slowakei (Aspekt, SME, OS, Kultúrny zivot). I. Brezná arbeitete mehrere Jahre lang für den Sender „Deutsche Welle“.
Nach dem Studium der Russistik, Psychologie und Philosophie arbeitete sie zuerst als Lehrerin und Psychologin. Als Mitglied von Amnesty International begann sie sich später an vielen Orten der Welt als Schriftstellerin und Journalistin für die Entrechteten und Verfolgten zu engagieren. Sie halft Oppositionellen in der früheren Sowjetunion, berichtete über die heimkehrenden Krimtataren, sammelte Unterrichtsbücher für Schulen in Afrika. Seit dem Ausbruch des Tschetschenien-Krieges besuchte sie mehrmals das zerstörte Land und berichtete über die dort begangenen Greueltaten. Während des Kosovo-Krieges arbeitete sie für das Schweizer Rote Kreuz.
Ihre literarischen Reportagen aus Mittel- und Osteuropa erschienen gesammelt unter dem Titel „Falsche Mythen“, Bern 1996. Nach mehr als 20 Jahren reist I. Brezná Ende 1989 wieder in ihre frühere Heimat, die Tschechoslowakei. Hier findet sie sich zwar in einer vertrauten Welt wieder, doch begegnet sie auch einer unüberwindbaren Entfremdung. Bei ihren weiteren Reisen in den ehemalige Ostblock spürt sie Fragen, Hoffnungen und Ängsten nach, die angesichts der neuen Entwicklung aufgekommen sind.
Davor schrieb Brezná über Schwarz und Weiss, ihre Reportagen und Erzählungen aus dieser Zeit erschienen in dem Sammelband „Karibischer Ball“, Bern 1991. Immer wieder thematisiert sie die Fremde und setzt sich mit Entfremdung und Grenzüberschreitung auseinander. Über die versteckte Fremde der Prosaikerin erzählt ihr literarisches Buch „Die Schuppenhaut“, erschienen 1989 in Zürich.
I. Brezná besuchte Tschetschenien während des Krieges, sie
lebte mit den Menschen dort zusammen, besonders mit den Frauen, gemeinsam
mit ihnen ging sie über Minenfelder. Ihre aufrüttelnden Kriegsreportagen
erschienen in dem Sammelband „Die Wölfinen von Sernowodsk“, Stuttgart
1997. Den tschetschenischen Frauen gehört ihr ganzer Respekt, denn
diese Frauen sind durch den Krieg stark geworden. Sie wollen überleben
in der Hoffnung auf eine Zukunft für sich und ihre Kinder.
Breznás neustes Buch „Die Fremdin und der Länderhomöopath“,
Texte zwischen Ost und West, ist in Vorbereitung.
In ihren Texten reflektiert Brezná auch das Schreiben selbst,
das Besondere besteht darin, dass sich in ihrem Schreiben ein Sprachwechsel
vollzog, ein Übertritt aus dem Slowakischen einer verstummten Emigrantin
in das Deutsche, eine neue sprachliche Heimat – einer allmählich gewachsenen
neuen Lunge vergleichbar:
„Meine Auferstehung in der deutschen Sprache ist das einzige Haus, das ich aufgebaut habe, die Worte sind meine gestalteten Dinge.“
Für Kafka, die neue Zeitschrift für Mitteleuropa schrieb sie den Text „Heimatsinne und die Fremd Card, in dem sie ihr Grundthema Heimat und Fremde wieder aufgreift. Ihr Bekenntnis zum Weltbürgertum, ihre Hoffnung auf transkulturelle Selbstverständlichkeit, ihre sinnliche und selbstreflektierte Heimatfindung eröffnen nicht nur für die Schriftstellerin Brezná neue Heimatspuren und Räume.
„Ich sehe ein, dass die Erfahrung des Fremdseins Reichtum ist. Ich besitze nun eine weltweit anwendbare Fremd-Card. Wenn ich mich vergesse und versuche in verschiedene Gruppierungen als Einheimische einzutreten, gibt es einen Code, der mich entschlüsselt und auffordert mit meiner wahren Identität zurückzukommen. Dann hole ich die Fremd-Card.
Ich bitte die Heimat nicht mehr um embryonale Nähe. Ich nehme mir und schenke ihr neue Räume der Fremde.“
weitere Informationen zu Irena Brezna vom EfEfVerlagBücher von Irena Brezna beim EfEfVerlag
Ivan Laucík, geboren in Liptovský Mikuláš,
Slowakei, studierte Pädagogik sowie slowakische Sprache und Literatur
in Banská Bystrica und Prešov und arbeitet später als Lehrer.
I. Laucík gründete 1963 zusammen mit Ivan Štrpka und Peter
Repka die Dichtergruppe „Osamelí bezci“ – Einsame Läufer.
Dem aufsehenerregenden Debut 1968 „Pohyblivý v pohyblivom“ (Beweglich im Beweglichen) und dem Gedichtband „Sme príbuzní na zaciatku“ (Am Anfang sind wir verwandt) folgte 1970 ein Publikationsverbot.
Sein dritter Gedichtband „An der Schwelle der Hörbarkeit“ konnte erst 1988 erscheinen. I. Laucík nahm 1989 in seiner Heimatstadt an der „Samtenen Revolution“ wie auch an der Gründung der Bürgerbewegung VPN (Verejnost proti násiliu / Öffentlichkeit gegen Gewalt) teil, war danach kurze Zeit Leiter der Schulverwaltung in Liptovský Mikuláš, fiel jedoch während der Meciar-Ära erneut in Ungnade und wurde in eine Dorfschule in die Hohe Tatra verlegt. Heute unterrichtet er wieder Slowakische Literatur und Geschichte am Hodza-Gymnasium in seiner Geburtsstadt.
1991 erschien sein Gedichtband Vzdušnou ciarou (Per Luftlinie).
Auf deutsch erschienen einige Gedichte von I. Laucik in der Anthologie
"Weisse Nächte mit Hahn", bei Gollenstein 1995 wie auch
ein Auszug aus dem Buch Havránok im "Mitlesebuch 38", Aphaia-Verlag
Berlin, 2000.
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